75.
Ein Haus, in welchem ein Donnerkeil, d.i. eine sog. Streitaxt aus einem Hünengrabe, oder ein Grummelstein, ein versteinerter Seeigel, aufbewahrt (und bei einem Gewitter auf den Tisch gelegt) wird, kann nicht vom Blitz getroffen werden. – Dasselbe bewirkt eine Kohle von einem durch Blitz entzündeten Hause, die man im Hause aufbewahrt, auch trägt man eine solche zum Schutz gegen den Blitz bei sich (Visbek). – Den Pferden, welche vor einem Leichenwagen gehen, werden die Schwänze aufgebunden (Dötl.). Nur in den Zwölften muß das Aufbinden unterbleiben (Vechta). – In Jeverland findet man bei alten Bauern im Pferdestalle an den Pfählen hinter jedem Pferde eine tote Krähe angenagelt, sie soll die Pferde vor Krankheiten bewahren. – Wenn man im März eine Elster schießt und dieselbe im Kuhstall annagelt, so kommen keine Fliegen in den Stall (Münsterld.). – Kühen, die zum ersten Mal auf die Weide getrieben werden, streicht man etwas Teer an das Maul (Holle). – Die Nachgeburt der Kühe wird vielerwärts nicht eingegraben, sondern in den Kot- (Eddel-) Graben geworfen (Butjadgn.). – Um Schweine vor dem Verfangen zu schützen, greift man sie beim Hinauslassen aus dem Koven am Schwanze und hält diesen so lange fest, als das Schwein zerrt, ohne zu schreien (Jade). Oder man gibt ihnen drei Kohlblätter, die aber gestohlen sein müssen (Schweiburg).