h.

Eine Frau in Ohmstede trieb eines Morgens die Kühe aus. Da sah sie an der Stelle, wo jetzt das Ohmsteder Schulhaus steht, ein neues Gebäude, welches eben vollendet war. Sie wunderte sich sehr über die merkwürdige Erscheinung, betrachtete das Haus längere Zeit genauer und wollte gerade ihren Sohn rufen, um es auch dem zu zeigen, aber in demselben Augenblicke war das Gebäude verschwunden. Das Haus war mit der Front der Straße zugekehrt, wie das jetzt an demselben Platze stehende Schulhaus. – Als nach Verlauf einiger Jahre die Ohmsteder ein neues Schulhaus zu bauen beabsichtigten, wählte man diesen Platz, und es handelte sich darum, welche Lage zur Straße dem neuen Hause zu geben sei. Im allgemeinen war man der Ansicht, das Haus müsse der Länge nach an der Straße stehen, damit die Schüler nicht über die Diele des Hauses zu gehen brauchten, sondern durch die Seitentür auf dem kürzesten Wege in die Schulzimmer gelangen könnten, die hinten im Hause liegen sollten und mußten. Als diese Ansicht jener Frau zu Ohren kam, äußerte sie: »Bot jü man to; ick weet woll, wie dat Hus to stahn kummt; un wenn't anners bot ward, denn schall't woll nich lange stahn«. Die Frau behielt Recht, und das neue Schulhaus hat in der Tat die unpraktische Lage erhalten, bei welcher die Kinder über die ganze Diele des Hauses gehen müssen, um in die Schulzimmer zu gelangen. Manche meinen, daß die Äußerung der Frau diese Wahl der Lage herbeigeführt habe.


Vgl. 566a.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. Sagen. Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg. Zweiter Band. Drittes Buch. Erster Abschnitt. A. Stadt Oldenburg und die Gemeinden Ohmstede, Eversten. 502. Ohmstede. h. [Eine Frau in Ohmstede trieb eines Morgens die Kühe aus. Da sah]. h. [Eine Frau in Ohmstede trieb eines Morgens die Kühe aus. Da sah]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-2547-7