i.
Zu Ohmstede waren vor Zeiten neunzehn Bauern ansässig, die alles Land weithin und bis über Nadorst hinaus [247] (ungeteilte Mark) für sich in Anspruch nahmen und nicht duldeten, daß auch nur ein Köter sich in ihrem Bereiche niederließ. Einst kam aber ein Schäfer aus dem Münsterlande mit Namen Schellstede, der baute sich abseits vom Dorfe auf der hohen Heide eine Hütte und einen Schafkofen und hielt sich eine Schafherde, die er auf den Bauergründen weiden ließ. Die Bauern vertrieben ihn zu wiederholten Malen, aber Schellstede war immer wieder da, richtete seine Hütte wieder auf und trieb seine Schafe auf Bauerngründe. Endlich sagten die Bauern, wenn er eine Tonne Bier zum besten geben wolle, so wollten sie ihn sitzen lassen und ihm so viel Feld anweisen, als er gebrauche. Schellstede war damit zufrieden und gab die Tonne Bier her. Als die Bauern das Bier ausgetrunken hatten, gingen sie mit Schellstede auf das Feld und steckten mit Stöcken das Gebiet ab, das sie ihm überlassen wollten, und es war eine große Fläche, denn die Bauern hatten dazumal Land genug. Schellstede wollte gern sein Haus näher bei den übrigen Häusern bauen, aber das litten die Bauern nicht, darum liegt Schellsteden Stelle oder die Schellstede, wie sie auch genannt wird, so weit von den übrigen Bauernstellen abseits. Es war aber Schellstedes Besitztum nachmals eine der größten Bauernstellen.
Vgl. 249i, 288a.