g.

Vor nicht langer Zeit soll einst einer in Ramsloh nach seinem Tode wiedergekommen sein. Er machte den Leuten in dem Hause, aus dem er war, soviel zu tun, daß sie nicht aus noch ein mehr wußten. Jede Nacht zwischen zwölf und eins kam er ins Haus, ganz pechschwarz, daß die Leute ihn allemal ganz gut sehen konnten. Er ließ ihnen die Kühe auf die Diele laufen und drehte den Tieren die Schwänze um, daß sie vor Pein brüllten und nicht wußten, wo sie hin sollten. Die Pferde jagte er ihnen aus dem Stalle, die Schweine aus dem Koven und die Hühner vom Rick, daß alles durcheinander rannte, als wenn wirklich der Teufel selbst dazwischen wäre. Die Leute konnten es unmöglich länger aushalten und ließen den [368] Pastoren kommen. Der Pastor zitierte den Wiedergänger, er solle sofort zu ihm kommen. Er kam. Da fragte ihn der Pastor: »Warum bist du wiedergekommen?« »Ums Stehlen«, war die Antwort. »Gaudiebe haben hier nichts zu tun, die müssen in der Hölle bleiben.« »Was willst du denn?« sagte darauf der Geist, »du hast über mich ja nichts zu sagen, du hast ja selbst eine Ahre gestohlen.« »Das ist nicht wahr, oder sie ist an mir hangen geblieben, ohne daß ich es gewußt habe; unwissend sündigt nicht.« »Deiner Mutter hast du einen halben Stüber gestohlen, was du doch wohl gewußt hast.« »Das ist schon wahr, aber dafür habe ich weiß und schwarz gekauft, um zu lernen, wie ich dich vertreibe.« Da wußte der Geist nichts mehr und mußte sich gefangen geben, Der Pastor nahm eine kleine Butterdose aus der Tasche und sprach zum Geiste: »Spazier hier hinein!« Als er den Geist darin hatte, ließ er einen Wagen mit vier Pferden bestellen. Da sagte einer: »Was soll das bedeuten? vier Pferde? wohin wollt ihr denn damit?« »Er soll nach dem Bullenmeer zum Teufel hin, da können sich die beiden Gesellschaft leisten.« »Dann ists ja wohl nicht nötig, die Dose kann ich ja selbst hintragen.« »Ja,« sagte der Pastor, »ihr solltet erst einen Spuk kennen, das wird uns noch schwer genug werden mit den vier Pferden!« Derweilen kam der Wagen an; die Butterdose mit dem Geist hinauf, und nun gings aufs Bullenmeer los. Je näher sie hinkamen, desto schwerer mußten die Pferde ziehen, daß sie schwitzten wie Ottern. Sie hättens fast zugeben müssen, aber mit vielem Quälen kamen sie doch beim Bullenmeer an. Da ließ der Pastor den Geist aus der Dose. Der Geist fragte: »Was soll ich hier nun?« »Heide zählen sollst du.« »Wenn ich das getan habe, was soll ich dann?« »Wenn du das getan hast, sollst du immer wieder von vorn anfangen bis an den jüngsten Tag.« Nun läuft der Geist dort noch immer und zählt Heide, aber nicht jeder kann ihn sehen. – Im Bullenmeer spukt auch der Teufel in einem Bullen: 195c, e.

Ein Vorgesicht von Krieg und Brand in Ramsloh: 158q.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. Sagen. Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg. Zweiter Band. Drittes Buch. Erster Abschnitt. I. Saterland. 553. Ramsloh (saterl. Romelße). g. [Vor nicht langer Zeit soll einst einer in Ramsloh nach seinem Tode]. g. [Vor nicht langer Zeit soll einst einer in Ramsloh nach seinem Tode]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-2CC5-2