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An der Nordseite von Jever scheidet das Garmser oder Tettenser Tief die Anhöhe, auf welcher die Stadt liegt, von einer großen Fläche Weideland, welche derHillersche Hamm heißt. Der liegt für so viel Grase, als das Jahr Tage hat. Der Hamm gehörte bis vor kurzem vielen Leuten. Der eine hatte eine größere, der andere eine geringere Anzahl von Grasen; aber die Grase waren nicht abgeteilt, sondern der Besitz von so und so viel Grasen gab nur das Recht, so und so viel Stück Vieh zur Weide hinauf zu treiben. Noch früher waren diese Grase den Häusern der Stadt eigen, bis sie durch Verkauf nach und nach in andere Hände gelangten. Später hat die Stadt Jever die ganze Fläche an sich gekauft. Die Bürgerhäuser aber waren so dazu gekommen. Beim Flamtor (Flaampoort) wohnte ein reicher Bäcker namens Hillers grade da, wo nachher auch der Hillersche Laden war, dem gehörte jener Hamm zu eigen. Er wohnte in einem kleinen bescheidenen Häuschen und hielt es nicht für Schande, so reich er auch war, das Holz, welches er in seinem Ofen gebrauchte, selbst vor seinem Hause zu zersägen und zu zerhauen. Während er das einmal tat, mit dem Rücken nach dem Burgtor gekehrt, kam Fräulein Maria vom Schlosse her und wollte seinem Hause [397] vorbei in die Stadt gehen. Als sie in seine Nähe kam, bückte er sich grade, und seine Hose strammte sich so, daß sie sichs nicht versagen konnte, einen klatschenden Schlag darauf anzubringen. »Wa's dat färn olle Hor, de dat deit?« rief er in seinem Schreck und Zorn, da er in dem Augenblick die Täterin noch nicht erkannt hatte. Fräulein Maria vermeinte aber, daß sie recht gut erkannt sei, und erwiderte beleidigt: »Töw, dat schall di dinen grönen Rock kösten!« Und so geschah es. Bald hatte sie den Hamm durch allerlei Querelen in ihren Besitz gebracht, und als sie die Stadt zu ihrer Verteidigung hatte in Brand stecken lassen, legte sie nachher beim Aufbau derselben den Hamm in einzelnen Grasen den neuen Bürgerhäusern als Grundeigentum zu. (Nach Oldenb. Gesellschafter 1858, S. 104.)