b.

Vor Zeiten, als die Glocken noch selten waren hier im Lande, galt der Brauch, daß ein Dorf dem andern seine Glocken stehlen und, wenn es nur gelang, sie über die Grenze zu bringen, auch unangefochten behalten durfte. Nun hatten die Tossenser zwei Glocken, die Stollhammer aber gar keine. Die letzteren zogen deshalb in einer finsteren Nacht mit ihren Pferden in das Kirchspiel Tossens hinein, holten eine Glocke vom Turm, spannten die Pferde davor und jagten davon. Aber die Tossenser waren wach geworden und folgten den Dieben nach, die zu verdoppelter Eile ihre Pferde antrieben. Schon waren sie vor der Brücke, welche beide Kirchspiele trennt, da brachen zum Unglück die Stränge. Aber rasch entschlossen rissen die Stollhammer ihren Pferden die Schwänze aus, knüpften sie an und brachten glücklich die Glocke über die Brücke. Seit der Zeit heißen die Stollhammer bei ihren Nachbarn Strappenluker. Die gestohlene Glocke trug vordem die Inschrift: »Maria ick heete, de van Tossens hebbet mi laten gete«, ist aber schon seit längerer Zeit umgegossen.


Vgl. 564.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. Sagen. Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg. Zweiter Band. Drittes Buch. Dritter Abschnitt. M. Stad- und Butjadingerland. 578. Stollhamm. b. [Vor Zeiten, als die Glocken noch selten waren hier im Lande, galt]. b. [Vor Zeiten, als die Glocken noch selten waren hier im Lande, galt]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-3383-1