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Der Junker auf Haus Middoge hatte einen Bund mit dem Teufel gehabt. Als er nun zum Sterben kam, ordnete er an, daß seine Leute bei seiner Leiche Wache halten sollten bis an den Hahnenschrei der dritten Nacht. War bis [335] dahin nichts Böses geschehen, so hatte der Teufel sein Spiel verloren. Die Wächter zogen um sich einen Kreis auf dem gepflasterten Boden, segneten und bekreuzten sich und erwarteten schweigend die Nacht, denn sie wußten, daß sie keine Silbe sprechen durften, wenn der Teufel ihrer nicht mächtig werden sollte. Den Leichnam aber wagten sie nicht in ihren Kreis aufzunehmen. Schon gleich in der ersten Nacht um die Mitternachtsstunde kam der Teufel mit großem Geräusch, aber die Wächter fürchteten sich nicht. So viel der Teufel auch mit Drohungen und Schreckbildern und wieder mit großen Haufen von Gold und Silber und anderen Lockungen die Wächter versuchte, so blieben diese doch standhaft; sie bekreuzten sich und beteten innerlich, aber sie sprachen nicht und verließen den Kreis nicht. So ging es die erste, die zweite, die dritte Nacht. In der dritten Nacht, kurz vor dem Hahnenschrei, ward endlich der Teufel zornig, er ergriff den Leichnam, zog ihm mit einem Ruck die Haut ab und schleuderte diese auf die Wächter. Die Wächter aber bückten sich, und die Haut flog an die gegenüber stehende Wand, wo sie sich mit ihrer Feuchtigkeit in unregelmäßigen Umrissen auf der Tünche abdrückte. Noch jetzt ist dieser Fleck an der Mauer zu sehen, und keine Mittel haben ihn bisher wegschaffen oder verdecken können.