d.

In einem Dorfe unweit Hage in Ostfriesland verstarb einst eine alte Frau, welche auf ihrem Sterbebette den dringenden Wunsch ausgesprochen hatte, man möge bei ihrem Grabe ein Kreuz eingraben. Die Angehörigen hatten versprochen, den Wunsch zu erfüllen, aber es verging ein Tag nach dem andern, ohne daß sie dazu kamen. Da erschien der Geist der Verstorbenen und bald fast jeden Abend und beunruhigte die Hinterbliebenen. Endlich faßte die Tochter Mut und redete eines Abends den Geist an: »Was ist dein Begehr, daß du uns jeden abend in unsrer Ruhe störst?« Da antwortete der Geist: »Nicht ich störe euch, sondern ihr beraubt mich meiner süßen Grabesruhe, indem ihr euer Versprechen nicht erfüllt und zögert, ein Kreuz auf mein Grab zu setzen!« Nun beeilten sich die Angehörigen, das Kreuz herzurichten, und seitdem ist der Geist nicht wieder erschienen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. Sagen. Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg. Erster Band. Erstes Buch. Fünfter Abschnitt. 171. [Wenn man einer Leiche nicht die gebührende Achtung erweist, wenn]. d. [In einem Dorfe unweit Hage in Ostfriesland verstarb einst eine]. d. [In einem Dorfe unweit Hage in Ostfriesland verstarb einst eine]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-3527-1