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In Erlte, Ksp. Visbek, herrschte früher die Gewohnheit, daß wenn einer eine fette Kuh schlachtete und abends der Schlachter die Kuh auseinander haute, der Schlachter und die Nachbarn, welche zum Ansehen herübergekommen waren, satt Bier erhielten. Es war dann ein solcher Abend immer ein fröhlicher, an welchem es bis in die Nacht lustig herzugehen pflegte. Als nun einst ein Bauer daselbst einen Ochsen schlachtete, hatte er des Tages vergessen, Bier holen zu lassen, und erst am Abend, als der Schlachter schon kam, fiel es ihm ein, daß er kein Bier habe. Er sagte deshalb zur Hausmagd, ob sie nicht schnell nach Visbek gehen wolle, er habe es vergessen, und Bier müsse doch da sein. Die Magd war auch gleich bereit, obwohl es schon finster war, und machte sich auf den Weg, denn sie fürchtete sich nicht. Als sie aber eine Zeit lang fort war, sagte der Knecht, er wolle hingehen und die Magd erschrecken, nahm das Ochsenfell um, so daß die Hörner ihm auf dem Kopfe standen, und begab sich auf den Weg nach Visbek, wo die Magd ihm bei der Rückkehr notwendig begegnen mußte. Als er nahe vor Visbek bei Funken Kamp war, wo eine sehr enge Straße ist, hörte er sie kommen. Er ging grades Weges auf sie zu, und als sie ihn zu sehen bekam, meinte sie nicht anders, als daß es der Teufel sei, so häßlich sah er aus. Da dachte sie bei sich: »Du hast die Bierkruke, damit sollst du ihm einen tüchtigen geben,« faßte die Kruke mit fester Hand, ging gerade auf den Knecht zu, und als sie bei ihm war, nahm sie die Kruke und schlug ihn damit an den Ochsenkopf, daß er gleich zu Boden fiel. Sie ging dann ihrer Wege. Als sie zu Hause ankam, fragte man sie, ob sie sich auch gefürchtet habe, worauf sie erzählte, der Teufel sei ihr begegnet, aber sie habe ihm mit der Kruke einen gegeben, daß [201] er zu Boden gefallen sei. Sie habe sich weiter nicht darum bekümmert und ihn liegen lassen. Als sie nun eine Zeit lang auf den Knecht gewartet hatten, und dieser gar nicht wieder kam, gingen sie zuletzt hin, um nachzusehen, und als sie bei Funken Kamp in die Straße kamen, wo die Magd glaubte, den Teufel geschlagen zu haben, lag der Knecht da und war tot. Seit dieser Zeit geht der Knecht, mit einem Ochsenfell behangen, immer in jener Straße um.