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In der Nähe von Hooksiel liegen zwei Landgüter, die den Namen Maihausen führen. Auf einem dieser Güter wohnte vor einer Reihe von Jahren Hillern Töllner, ein langer hagerer Mann, von trockenem langsamen Wesen, aber verständig und voll Mutes. An einem Juliabend wollte Hillern Töllner mit seinem Knechte fort, um auf zwei Wagen Torf aus dem Moore zu holen und schickte etwa bei 11 Uhr den Knecht fort, um die Pferde herbeizubringen. Da der Knecht lange ausblieb, ging der Herr aus der Scheune auf den großen Düngerhaufen, um sich nach dem Knechte umzusehen. Der Himmel war heiter und die Nacht durch den klaren Mondschein fast taghell. Als der Bauer sich umschaut, erblickt er auf dem Ovelgönner Wege nach Osten ein Blinken und Blitzen, kann aber nichts näheres entdecken. Inzwischen kam der Knecht mit seinen Pferden; er hatte das Blinken auch gesehen und sich darüber verspätet; er sagte, es komme eine Menge Soldaten den Weg herunter. Die beiden brachten die Pferde in den Stall und gingen dann wieder hinaus. Nun konnten sie russische Soldaten erkennen, die Gewehre blitzten im Mondenschein, daß es zwar grausig, aber schön anzusehen war. Da der Zug den Maihauser Weg hinunterbog, den sie zum Torfholen auch fahren mußten, gab der Bauer die Torfreise auf, ließ sich aber schleunigst ein Pferd satteln, um hinter dem Zuge her zu reiten. So große Eile hätte er übrigens nicht zu haben brauchen, denn der Zug nahm noch immer kein Ende, als das Pferd schon lange bereit stand. Endlich wars vorbei, und Hillern Töllner bestieg sein Pferd und ritt dem Zuge nach. Als er auf den Hauptweg kam, den die Soldaten zogen, wunderte er sich nicht wenig, daß er denselben mit Backsteinen belegt fand. Er ritt immer den Truppen nach, immer auf dem schönsten Steinpflaster. So kam er endlich mit dem Heere in die Stadt Jever, wo er sich aber nicht zurecht finden konnte. Als er zuletzt beim alten Markte dicht beim Schlosse ankam, waren alle Soldaten verschwunden, und er blieb ganz allein. Mit großer Mühe fand [150] er sich wieder aus Jever, mußte aber auf ungepflastertem Wege wieder zurückreiten. Als die Sonne aufging, zog er sein Pferd wieder in den Stall. – Dies ist geschehen, als der Amtmann Minsen in Hookfiel stand, der 1823 oder 1824 gestorben ist. Man wußte damals noch nichts von Backsteinstraßen, aber jetzt führen Klinkerchausseen kreuz und quer durchs Land.

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TextGrid Repository (2012). Strackerjan, Ludwig. Sagen. Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg. Erster Band. Erstes Buch. Vierter Abschnitt. Vorgeschichten. 158. [Dem Auge pflegen sich meist ganze Vorgänge oder doch Bilder zu]. m. [In der Nähe von Hooksiel liegen zwei Landgüter, die den Namen Maihausen]. m. [In der Nähe von Hooksiel liegen zwei Landgüter, die den Namen Maihausen]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-35FF-C