10.
Wo eine Schwalbe nistet, bleibt das Unglück weg. Schwalbennester sichern insbesondere vor Feuersgefahr. Fällt ein Schwalbennest herab, werden die Hausbewohner binnen Jahresfrist das Haus verlassen (Oldenburg.) – Je mehr Seemöven das Schiff verfolgen, desto mehr Glück (gutes Wetter) auf der Fahrt. – Wenn der Brustknochen der ersten gebratenen Gans weiß oder bläulich ist, so kommt ein strenger Winter, wenn braun, ein gelinder. – Wer im Frühjahr beim ersten Ruf des Kibitz kein Geld in der Tasche hat, wird das ganze Jahr nichts erübrigen (Jeverld.). – Wo ein Storch nistet, gibts Glück, namentlich reichen Kindersegen. Nistet er auf dem Hause eines kürzlich getrauten Ehepaares, so bekommt dieses so viel Kinder, als er Junge hat. – Ein Storchnest bedeutet Schutz vor Blitz. – Trägt der Storch sein Nest auf einen anderen Platz, bedeutet dies, daß das Haus zum Untergange durch Feuer bestimmt ist. – Nistet der Storch zum ersten Male vorn auf einem Hause, so gibts einen Toten, nistet er hinten, so gibts eine Braut oder einen Bräutigam im Hause. – Wer den ersten Storch fliegend sieht, hat Glück in dem Jahre, dagegen Unglück, wer ihn zuerst verschlagen [25] auf dem Felde stehen sieht. Wie andere (Friesoythe) sagen, wird der erstere das Jahr fleißig, der zweite faul sein, oder (Oldenbg.) der erstere wird reisen, der zweite nicht. – Wenn der erste Storch sich laust (sich putzt), muß man in demselben Jahre sterben (Vechta) oder wird wenigstens krank (Oldenbg.). Wenn der Storch vorn auf dem Hause auf einem Beine steht und ganz traurig aussieht, dann wird einer im Hause krank, steht er so hinten auf dem Hause, so stirbt einer. – Wenn der erste Storch klappert, wirft man das Jahr viel entzwei. – Wenn der Storch mit beschmutztem Gefieder auf der Wiese steht, so gibt es Regen. – Kommt der Storch spät, so gibt es ein schlechtes Jahr.