Wie es werden wird

Zum Bankette vom 21. März 1896


Motto: Welch ein Gefühl mußt du, o großer Mann, bei der Verehrung dieser Menge haben.

Faust I


So nach dem fünften bis sechsten Gang,
Da blickt der Präses die Tafel entlang.
Er stochert eifrig im hohlen Zahn.
Jetzt geht's nicht länger, jetzt muß ich dran;
Verlegen rutscht er am Sitze herum,
Dann klopft er ans Glas. – Silentium!
Meine Herren! Sie wissen, ich hab die ... Pflicht
Am ... heutigen Tag zu vergessen nicht,
Daß der erste Kanzler Fürst Bismarck war,
... Die Tatsache ist uns allen klar. –
... Weil nun die Stellung es mit sich bringt ...
Und ... gewissen Zusammenhang ... bedingt ...
So dürfte – ich lade Sie hiezu ein ...
Der Toast auf den Fürsten ... entschuldbar sein.
Er blieb nicht stecken! Sieh da, es ging!
Der Beifall freilich war sehr gering.
Herr Lieber bekam das Nervenzucken,
Den Nachbar mußte das Kopffell jucken,
Ein Dritter suchte was unter dem Tisch
Und würgte an einer Gräte vom Fisch.
Den Vierten machte der Wein schon faul;
Verlegen hält er die Hand vor's Maul.
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Man rückt die Stühle – ein bißchen Gesumm,
Dann sitzt man wieder am Tische herum
Und kann sich mit munterem Lächeln gesteh'n:
Gottlob! Das wäre nun auch gescheh'n!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Thoma, Ludwig. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. So war's einmal. Wie es werden wird. Wie es werden wird. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-513D-2