Sommermorgenstimmung

Ja, wie ist man froher Laune,
Wenn man seine Zeitung liest
Morgens hinterm Gartenzaune
Und dazu Kaffee genießt!
Frauchen, gibt mir doch die Butter!
– Was heut' in der Zeitung steht? –
Hm –, daß Preußens Landesmutter
Fleißig in die Kirche geht.
O ja, ja! Das ist ersprießlich.
Wenn sich Majestät bemüht,
Muß der liebe Gott doch schließlich – –
Ist der Kaffee aufgebrüht?
Halt! Da steht was fett Gedrücktes!
– Sultan – Bombenattentat –
Leider aber ein mißglücktes,
Weil es fehlgeschossen hat.
Schade! Bei der Morgentasse
Lieb' ich's, wenn das Haar sich sträubt,
Wenn ein Fürst vom Menschenhasse
In der blauen Luft zerstäubt.
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Prickelnd faßt es meine Nerven,
Wenn ein Fürst in Trümmer geht.
Na, wer weiß? Die Türken werfen
Wieder mal auf Majestät.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Thoma, Ludwig. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. So war's einmal. Sommermorgenstimmung. Sommermorgenstimmung. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-5156-8