Des Dichters Klage

Was bin ich für ein großer Lump!
Ich leb' das ganze Jahr auf Pump,
Ich stecke tief in Schulden.
O Himmel, Herrschaft, Sapperlott!
Ich treibe mit dem Höchsten Spott.
Wie lange wird man's dulden?
Die Tante sprach: »Mein liebes Kind,
Sei nicht so, wie die andern sind!
Mich freut nicht, was ich sehe.
Nimm dir ein hübsches Mädchen nur
Mit voller, üppiger Figur;
Begib dich in die Ehe!«
Und gestern abend der Herr Rat,
Der sagte: »Es ist wirklich schad',
Sie haben doch Talente!
Sie würden sicher Sekretär
Und später auch noch etwas mehr
Mit einem Staatspatente.«
Mein Onkel, der ist ziemlich kühl;
Wenn er mich sieht, dann wird ihm schwül,
Er geht mir durch die Lappen.
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Er sieht sich nach 'nem Laden um,
Er geht geschwinde hintenrum,
Er glaubt, er muß berappen.
Ich bin entgleist als Existenz
Und kenne selbst die Konsequenz
In unserm Staatsverbande;
Mit mir, da geht's noch einmal schief,
Ich sinke noch einmal sehr tief;
Es ist 'ne Affenschande.

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TextGrid Repository (2012). Thoma, Ludwig. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. So war's einmal. Des Dichters Klage. Des Dichters Klage. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-51CC-D