Ludwig Thoma
(1867–1921)

Ludwig Thoma in Wildbad Kreuth (Fotografie, 1913)

Biographie


1867

21. Januar: Ludwig Thoma wird in Oberammergau als fünftes von acht Kindern des Oberförsters Max Thoma und seiner Ehefrau Katharina, geb. Pfeiffer, geboren.

Seine ersten Lebensjahre verbringt Thoma (bis 1873) im Forsthaus in der Vorderriß, wo seine Eltern nebenbei eine Restauration führen.


1873

Besuch der Volksschule in Forstenried bei München (bis 1874), wohin der Vater versetzt worden ist.


1874

26. September: Tod des Vaters.

Thoma wird von einer Tante in Landshut aufgenommen und besucht dort die Volks-, dann die Lateinschule (bis 1876).


1877

Thoma wird Zögling in einem Internat in Neuburg an der Donau und wechselt wenig später an die Studienanstalt zu Burghausen.


1879

Thoma besucht das Königliche Wilhelmsgymnasium in München (bis 1885).


1885

Königliche Studienanstalt Landshut.


1886

4. August: Thoma erhält das Abiturzeugnis.

Studium der Forstwirtschaft in Aschaffenburg (bis 1887).

Er wird aktives Mitglied der Studentenschaft Corps Hubertia.


1887

Thoma wechselt zum Jurastudium an die Ludwig-Maximilians-Universität München (bis 1888).

Aktive Mitgliedschaft im Studentencorps Suevia.


1888

Thoma setzt sein Studium in Erlangen fort (bis 1890).


1890

September: Thoma wird Rechtspraktikant am Königlichen Amtsgericht Traunstein (bis Mai 1891).


1891

Juni: Rechtspraktikant am Königlichen Landgericht in Traunstein (bis März 1892).

August: Promotion zum Dr. jur. in Erlangen.


1892

März: Vorbereitungspraxis am Königlichen Bezirksamt Traunstein (bis Januar 1893)


1893

Februar: Rechtspraktikant im Stadtmagistrat München (bis März 1893).


1893

März-September: Vorbereitungspraxis bei Rechtsanwalt Dr. Theodor Loewenfeld in München.

Dezember: Thoma legt die 2. Prüfung für den höheren Justiz- und Verwaltungsdienst in München ab.


1894

2. Juni: Tod der Mutter.

17. Oktober: Thoma erhält die Zulassung als Rechtsanwalt beim Königlichen Amtsgericht Dachau und eröffnet eine Rechtsanwaltskanzlei in Dachau (bis 1897).


1895

Erste Veröffentlichungen erscheinen im »Sammler«, der belletristischen Beilage der »Augsburger Abendzeitung«.


1896

Beiträge für die Zeitschrift »Die Jugend«.


1897

1. April: Thoma gibt die Rechtsanwaltskanzlei in Dachau auf und übersiedelt nach München, wo er die Zulassung als Rechtsanwalt beim Königlichen Landgericht München II erhält und eine neue Kanzlei eröffnet (bis 1899).

Thomas erstes Buch »Agricola« (Bauerngeschichten), wie auch seine späteren im bayerischen Dialekt geschrieben, erscheint.

Anschluß an den Künstlerkreis um die im Vorjahr gegründete Zeitschrift »Simplicissimus«.


1898

Erste Veröffentlichungen im »Simplicissimus«.


1899

August: Der Verleger Albert Langen bietet Thoma die ständige Mitarbeit als Redakteur des »Simplicissimus« an.

September: Thoma verkauft seine Rechtsanwaltskanzlei.

Thoma beendet die Arbeit an seinem Lustspiel »Witwen«, das aber von allen Münchener Theatern abgelehnt wird (Uraufführung erst 1958).


1900

März: Thoma wird Redakteur des »Simplicissimus« und schreibt bis zu seinem Tod knapp 800 Beiträge für die Zeitschrift, die zumeist unter dem Pseudonym Peter Schlemihl erscheinen.

»Assessor Karlchen« (Humoresken).


1901

»Grobheiten« (satirische Gedichte aus dem »Simplicissimus«).

24. August: Uraufführung der Komödie »Die Medaille« am Residenztheater München.

27. September: Übersiedlung nach Berlin (bis März 1902). Thoma wird Mitarbeiter des Kabaretts »Überbrettl«, das Ernst von Wolzogen leitet.

28. November: Die Premiere der »Medaille« im »Überbrettl« wird zu einem großen Erfolg.


1902

Bekanntschaft mit Hermann Sudermann, Maximilian Harden, Ludwig Ganghofer.

April: Reise nach Paris zu Albert Langen. Bekanntschaft mit Auguste Rodin.

Mai: Radtour nach Venedig zusammen mit Rudolf Wilke, Bruno Paul, Eduard Thöny, Ferdinand Freiherr von Reznicek und Reinhold Geheeb.

Juni-August: Aufenthalt in Finsterwald am Tegernsee.

Oktober: Erste Beiträge für die Münchner Neuesten Nachrichen.

19. Oktober: Die Uraufführung der Komödie »Die Lokalbahn« findet mit großem Erfolg im Königlichen Residenztheater in München statt.


1903

Januar: Reise nach Wien zur Aufführung der »Lokalbahn«.

März-April: Aufenthalt in Rom.

»Neue Grobheiten« (Gedichte aus dem »Simplicissimus«).


1904

März-Mai: Radtour mit Eduard Thöny und Rudolf Wilke nach Südfrankreich, Algier und Italien.

Oktober: Das Gedicht »An die Sittlichkeitsprediger in Köln am Rheine« erscheint im »Simplicissimus«. Es bringt Thoma im folgenden Jahr eine Haftstrafe von sechs Wochen Gefängnis ein, die er 1906 verbüßt.

»Lausbubengeschichten. Aus meiner Jugendzeit« (Prosasammlung).


1905

Mai: Radtour an den Gardasee und nach Florenz.

Liebesbeziehung zu der Tänzerin Marietta, die mit dem Schriftsteller und Komponisten Georg David Schulz verheiratet ist.

Der in bayrischer Mundart verfaßte Bauernroman »Andreas Vöst« wählt einen Stoff aus den juristischen Akten von Thoma: den Rechtsstreit zwischen einem Bauern und einem katholischen Pfarrer.

25. November: Uraufführung des Schwanks »Der Schusternazi« im Theater am Gärtnerplatz in München.


1906

Januar: In einem Prozeß vor dem Landgericht München I wegen des Simpl-Flugblatts »Fort mit der Liebe!« wird Thoma freigesprochen.

Februar: Thoma wird Mitgesellschafter des in eine GmbH & Co. umgewandelten »Simplicissimus«.

April: Reise an den Bodensee, nach Tübingen und Ulm gemeinsam mit Albert Langen. Besuch bei Hermann Hesse, Emil Strauß und Ludwig Finckh.

16. Oktober – 27. November: Thoma verbüßt in München eine sechswöchige Gefängnisstrafe, zu der er wegen »Beleidigung und der öffentlichen Beschimpfung einer Einrichtung der christlichen Kirche mittels Presse« in seinem Gedicht »An die Sittlichkeitsprediger in Köln am Rheine« verurteilt worden war.

»Tante Frieda« (neue Lausbubengeschichten).


1907

Zusammen mit Hermann Hesse, Albert Langen und Kurt Aram gibt Thoma die Zeitschrift »März« heraus.

26. März: Eheschließung mit Marion (Marietta di Rigardo, geb. Maria Trinidad de la Rosa, gesch. Maria Schulz).

März-April: Hochzeitsreise nach Florenz und Bologna.

»Kleinstadtgeschichten«.

»Moritaten«.


1908

April: Übersiedlung in die Tuften in Rottach am Tegernsee.

Im »Simplicissimus« erscheint der erste »Brief eines bayerischen Landtagsabgeordneten« (41 Briefe bis 1914).

20. November: Uraufführung von »Moral« im Kleinen Theater in Berlin.


1909

Januar: Reise nach Wien zur Premiere von »Moral« am Deutschen Volkstheater.

30. April: Tod von Albert Langen in München.

»Briefwechsel des bayrischen Landtagsabgeordneten Jozef Filser«.


1910

12. August: Uraufführung des Einakters »Erster Klasse« auf der Bauernbühne Michel Dengg in Egern.


1911

30. Juni: Scheidung von seiner Frau.

Juli: Thoma wird Gesellschafter der in eine GmbH umgewandelten Zeitschrift »März«.

5. November: Uraufführung des Einakters »Lottchens Geburtstag« in Stuttgart.

»Der Wittiber« (Roman).


1912

12. Oktober: Uraufführung des Volksstücks »Magdalena« im Kleinen Theater in Berlin.

»Jozef Filsers Briefwexel. Zweites Buch«.


1913

13. März: Uraufführung der Burleske »Das Säuglingsheim« in den Kammerspielen in München.

März: Aufenthalt in Berlin, anschließend in Rom.

Juli: Theodor Heuss wird verantwortlicher Redakteur des »März«.

29. November: Uraufführung des Schauspiels »Die Sippe« im Kleinen Theater in Berlin.

Thoma gibt zusammen mit Georg Queri das »Bayernbuch« heraus, das Beiträge von einhundert bayrischen Autoren versammelt.


1914

April: Aufenthalt in Rom und Sorrent.

Thoma meldet sich freiwillig zum Kriegsdienst als Krankenpfleger (bis 1915).

»Der Postsekretär im Himmel« (Skizzen).

»Christnacht« (Volksstück).


1915

April: Versetzung an die Ostfront in Galizien und Rußland.

6. Juni: Auszeichnung mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse.

August: Thoma erkrankt in Brest-Litowsk an der Ruhr.

September: Rückkehr in die Heimat.


1916

In einem reichen Schaffensjahr entstehen Lustspiele und Erzählungen.


1917

Thoma nimmt die bayrische Erzählerin Lena Christ in sein Haus auf.

Die Zeitschrift »März« stellt mit dem 11. Jahrgang ihr Erscheinen ein.

Februar: Thoma beginnt mit der Niederschrift seiner »Erinnerungen« (bis 1919).

Juli: Er schließt sich der Deutschen Vaterlandspartei an und spricht wiederholt auf Veranstaltungen der Partei.


1918

Liebesbeziehung zu Maidi von Liebermann.


1919

Juli: Wegen Aufgabe der Zulassung wird Thomas Eintragung in die Liste der Rechtsanwälte beim Landgericht München II gelöscht.

Erster Entwurf zu dem autobiographischen Roman »Kaspar Lorinser« (unvollendet).


1920

Thoma beginnt mit der Veröffentlichung zahlreiche politischer Artikel im »Miesbacher Anzeiger« (sämtlich anonym, bis 1921).

»Leute, die ich kannte« (Autobiographie).


1921

6. August: Thoma muß sich in München einer Magenoperation unterziehen und erfährt, daß er an Magenkrebs leidet.

26. August: Ludwig Thoma stirbt auf seinem Landsitz in Rottach am Tegernsee und wird neben Ludwig Ganghofer begraben, der ein Jahr zuvor verstorben ist.

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TextGrid Repository (2012). Thoma, Ludwig. Biographie: Thoma, Ludwig. Biographie: Thoma, Ludwig. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-51DC-9