Abend

Jetzt ziehen zwanzig Männer
die Unterhosen aus.
Gute Nacht, Marie – ein Kenner
von Pechstein sitzt zu Haus
und schreibt auf lange Bogen
von wegen: ›steht im Raum‹;
sein Bett wird frisch bezogen.
Sie ruft – er hört es kaum.
Verleger ruft: »Ich fahre!«
und steigt ins Auto schlicht.
Bezahlte er Honorare,
dann hätte er das nicht.
Jetzt sagt Charlotte grade:
»Liebst du mich wegen so?«
Er streichelt ihre Wade
und klopft sie . . .
Zu Bette geht ein Dichter,
die Nachttischtür macht: schnapp.
Sogar der deutsche Richter
montiert die Würde ab.
Und morgen wieder:
Treten
von Armen und Verdrehten –
lohnt sich das Ganze? Nein.
Lieber Gott, hör du mein Beten:
Laß ewig Abend sein!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Tucholsky, Kurt. Werke. 1925. Abend. Abend. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-6080-D