Lied ans Grammophon
Nobody's fault but your own
Brunswick A 8284
Nun komm, du kleine Nähmaschine,
und näh mir leise einen vor.
Ich denke dann an Clementine,
du säuselst sanft mir in das Ohr.
Und am Klavier ohn Unterlaß
führt rhythmisch einer seinen Baß.
Sie war so lieb. Kocht ich im Grimme,
weil jemand mich geärgert hat,
dann sang sie mit der Oberstimme
und strich mir alle Falten glatt.
Und am Klavier ohn Unterlaß
führt rhythmisch einer seinen Baß.
pom-pom
Still sah sie immer nach dem Rechten
und stellte alles so nett hin.
Am Tage kühl. Doch in den Nächten
zerschmolz die süße Schaffnerin.
pom-pom
O spiele weiter!
Clementine
war ihrerseits aus Brandenburch.
Sie trog mich mit der Unschuldsmiene
und ging mit einem Dichter durch.
Bei dem ist sie bis heut geblieben.
Gewiß . . . der Mann hat keinen Bauch.
Und er hat alles klein geschrieben;
stefan george tut das auch;
und im klavier ohn unterlaß
führt rhythmisch einer seinen baß.
Du spielst. Ich muß mich still besaufen.
Voll ist das Glas und wieder leer.
He! Holla! Du bist abgelaufen . . .
Die Nadel knirscht. Du singst nicht mehr.
[227]In meinem Ohr ohn Unterlaß
rauscht rhythmisch unser Schicksalsbaß;
pom-pom
· Theobald Tiger
Die Weltbühne, 09.06.1931, Nr. 23, S. 853.