Marschlied nach den Wahlen

Es steht an dem hamburger Hafen
ein riesiger Bismarck aus Stein.
Den Schlaf seines Ruhmes zu schlafen
so steht er da groß und allein.
Er hörte Alldeutschlands Gebrummel
im Schmuck seines spärlichen Haars . . .
Die Zeitungen schrien: Hummel! Hummel!
Und Bismarck, der dachte: Mars! Mars!
Mit Genuß: Mars – Mars –
Mit Genuß: Mars – Mars!
Und Bismarck, der dachte: Mars – Mars –!
Der Bismarck, der hat wohl drei Haare –
denn daran erkennt man den Mann.
Und langsam vergingen die Jahre,
und es kamen die Wahlen heran.
Doch als nun der Bismarck gerochen,
wer heute im Reichstagshaus –:
da hat er kein Wort mehr gesprochen
und riß sich die Haare aus!
Mit Genuß: Hummel – Hummel –
Mit Genuß: Mars – Mars –
und riß sich die Haare aus –!

Trio:


Nun kann er ruhig schlafen.
Und daß die Geschichte auch wahr –:
Seht nach im hamburger Hafen –
Mit Genuß: Hummel – Hummel!
Mit Genuß: Mars – Mars!
Der Bismarck, der hat ja kein Haar –!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Tucholsky, Kurt. Werke. 1930. Marschlied nach den Wahlen. Marschlied nach den Wahlen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-6BC8-4