Schwere Zeit

Die Jungfrau in der Nebenstuben –
ich frage mich, was tut sie nur?
Ich hör die Stimme eines Buben –
so spät am Abend? Um elf Uhr?
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Wie er mutiert! Und ihre Stimmen
verklingen sacht – sie murmeln leis.
Bin ich der Zeuge einer schlimmen
Verbrechertat? Wer weiß! wer weiß!
Sie spricht ihm gütig zu. Belehrend
ertönt ihr lieblicher Sopran.
Er lacht: »Jawohl!« Dies ist erschwerend!
Was wird dem Knaben nur getan?
Sind das nicht halberstickte Küsse?
Ich frag sie später, was sie treibt . . .
Sie sagt: »Die geistigen Genüsse,
sie bringen nichts als Kümmernisse.
Es ist das einzige, was mir bleibt!«

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TextGrid Repository (2012). Tucholsky, Kurt. Werke. 1919. Schwere Zeit. Schwere Zeit. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-6D3D-0