2.

Der Jüngling steht auf dem Verdeck,
Sieht seine Schiffe fahren,
Die Sonne strahlt, es spielt die Luft
Mit seinen goldnen Haaren.
Das Ruder schallt, das Segel schwillt,
Die bunten Wimpel fliegen,
Meerfrauen mit Gesang und Spiel
Sich um die Kiele wiegen.
Er spricht: »Das ist mein Königreich,
Das frei und lustig streifet,
Das um die träge Erde her
Auf blauen Fluten schweifet.«
Da ziehen finstre Wolken auf
Mit Sturm und mit Gewitter.
Die Blitze zucken aus der Nacht,
Die Maste springen in Splitter.
Und Wogen stürzen auf das Schiff,
So wilde, Bergen gleiche;
Verschlungen ist der Königssohn
Samt seinem lust'gen Reiche.

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TextGrid Repository (2012). Uhland, Ludwig. Gedichte. Gedichte (Ausgabe letzter Hand). Balladen und Romanzen. Der Königssohn. 2. [Der Jüngling steht auf dem Verdeck]. 2. [Der Jüngling steht auf dem Verdeck]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-702B-1