Ihr herz ist gefroren

Gleichwie ein armer mensch, aus irdischem verstand,
vermeinet, horchend zu des aberglaubens lehren,
ein schön gemaltes bild, als seines geists heiland,
mit bitten, opfern, lob und anderm dienst zu ehren:
Also und mehr fehl ich, witzlos, durch mein begehren,
wan ich für euch erheb mein herz, gesicht und hand,
wan ich mich darf ab euch beklagen und beschweren,
da schuldig doch allein mein eigner unverstand.
Ja, göttin, deren gnad mich kont allein erlaben,
euch klag ich an umsunst, umsunst hoff ich den lust,
daß euer herz mit lieb werd meine lieb begaben;
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Dan solt ich, als ich sah eurer schneeweißen brust
bezauberende bühl, nicht (klüger) gedacht haben,
daß under solchem schnee ein herz von eis sein must.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Weckherlin, Georg Rodolf. Gedichte. Gedichte. Ihr herz ist gefroren. Ihr herz ist gefroren. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-92E1-9