An Herren Christian Fürsten zu Anhalt

Der feind gleichwie der freind wird dich in dieser nacht,
da tugend und fromkeit ganz ligen überdrungen,
ein wunder in dem rat, ein dunder in der schlacht,
mit ehr, verwundrung, lob zu nennen stracks gezwungen.
Auch deines geists, leibs, munds weis, stark und süß macht
(was zu der helden lob die Griechen je gesungen)
bereiten für dein haupt mit dreimal reichem pracht
ein dreifach reichen kranz durch dein schwert, feder, zungen.
Wan du dan in der welt (die kaum ein andern sohn
der, wie du, kan zumal wol reden, streiten, schreiben)
bist des feinds hohn und forcht und des freinds ruhm und wohn:
Wie kan dan unser land in längerm zweifel bleiben,
daß du nicht werdest bald, sein Phöbus und patron,
die wolken des unglücks durch deinen glanz vertreiben.

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TextGrid Repository (2012). Weckherlin, Georg Rodolf. Gedichte. Gedichte. An Herren Christian Fürsten zu Anhalt. An Herren Christian Fürsten zu Anhalt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-937C-5