10. An die unvergleichliche Margaris

1.
Meines Hertzens Königin,
Angenembster Schatz auf Erden
Richte deine Lust-Geberden
Günstig auf den Diener hin,
Als bey welchem deine Gaben
Ruh und Trost zu schaffen haben:
Ich gesteh es zwar betrübt,
Schönes Kind ich bin verliebt.
2.
Muß ich mein Verrähter seyn?
Ach was sol ich länger schweigen,
[36]
Regen sich doch alle Zeugen
Gegen mir und meiner Pein,
Alle Kräffte meiner Seelen
Reitzen mich mit sanftem Quälen,
Ich bekenn es offentlich,
Schönstes Kind ich liebe dich.
3.
Mache nur durch deine Gunst
Alle meine Noht zunichte,
Richte dein geneigt Gesichte
Gegen mir und meiner Brunst,
Alle Freude, Lust und Schertzen
Reiß ich sonst aus meinem Hertzen,
Ich begehr in dir allein
Seelig und vergnügt zu seyn.
4.
Meine Werthe zürne nicht,
Alles was ich dir erzehle,
Reimet sich mit meiner Seele,
Glaube was die Zunge spricht.
Andre mögen falsche Sachen
Rühmen und zur Tugend machen,
Ich will ohne solchen Schein
Süsses Kind dein Diener seyn.
5.
Mein Gelücke steht bey dir,
Alles will ich dir ergeben,
Reitze mein beständigs Leben
Gunst-geneigt zu deiner Zier:
Also werden meine Sinnen
Ruh und süssen Trost gewinnen.
Itzt verbleib ich halb betrübt,
Schönstes Kind in dich verliebt.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Weise, Christian. Gedichte. Der grünenden Jugend überflüssige Gedanken. Überflüssiger Gedancken anders Dutzent. 10. An die unvergleichliche Margaris. 10. An die unvergleichliche Margaris. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-9904-7