[300] Der Geiger und seine drei Gesellen.

Ein Graf hatte einen Geiger in seinem Schlosse, der spielte gar schön und vertrieb ihm manche böse Laune. Plötzlich starb aber der Graf und da hatte der arme Geiger kein Brod mehr, denn die Erben wiesen ihn aus dem Schlosse und er konnte betteln gehn. Da geigte er vor den Thüren der Reichen und der Armen und bekam wohl auch Geld und Brod, aber es kam ihm doch hart an, da er es viel besser gewohnt war. Bettelbrod, saures Brod dachte er oft und war recht betrübt, so daß ihm das Weinen näher stand als das Lachen. Eines Abends kam er in einen Wald, da legte er sich unter einer Eiche nieder, betete recht fromm und schlief ein. Als er Morgens aufwachte, stand ein alter Mann mit grauen Haaren vor ihm, der sah ihn an und fragte: ›Lieber Musikant, wo fehlt's denn? Ich dächte, du müßtest immer lustig sein.‹ Der Geiger klagte ihm seine Noth, da sprach der Greis: ›Dir kann geholfen werden. Gehe in dem Walde fort, so kommst du an ein altes verfallenes Schloß, da geh hinein, rühre aber nichts an, bis du an ein Zimmer kommst, worin ein Korb mit drei jungen Schweinchen steht, die nimm mit, sie sind dein Glück.‹ ›Wie verstehe ich das?‹ fragte der Geiger und der Greis antwortete: ›Wenn du geigest, tanzen sie. Nimm sie mit zu des[301] Königs Schloß, da wohnt die Prinzessin, die ist zwanzig Jahre alt und hat noch nie gelacht. Wer sie aber zum Lachen bringt, soll sie zur Gemahlin bekommen, das hat der König ausrufen lassen, und sie wird lachen, wenn sie deine drei Schweinchen tanzen sieht. Jetzt weißt du genug. Fehlt dir in der Folge etwas, dann denke nur an mich und ich will bei dir sein.‹

Der Geiger dankte dem Greis und ging in dem Walde fort, bis er an eine große Lichtung kam, da lag das Schloß. Es sah zwar von außen verfallen aus, aber als er hinein kam, war es gar schön darin. Im Hofe lag ein großer Weiher, darauf schwammen drei schwarze Schwäne, die ließen die Köpfe hängen, als ob sie traurig wären. In den Zimmern waren große Reichthümer aufgehäuft, aber alles war schwarz ausgeschlagen. In dem letzten Zimmer endlich stand der Korb mit den drei Schweinchen, den nahm der Geiger und kehrte zurück bis vor das Schloß; da holte er seine Geige heraus und spielte einen Hopser. Alsbald sprang das erste Ferkel heraus, stellte sich auf die Hinterbeine, wedelte mit dem Schwänzchen und machte mit den Vorderfüßen allerhand Bewegungen. Da kam das zweite hinzu und gleich drauf das dritte, und alle drei tanzten und sprangen und quiksten dazu, daß der Geiger sich hätte todtlachen mögen.

Jetzt schwoll ihm der Muth und er zog getrost der Hauptstadt des Königreiches zu. Da stellte er sich vor das Schloß auf den großen Platz und fing an zu geigen und spielte so schön, daß der König mit seiner ganzen Familie ans Fenster kam, auch die schöne Prinzessin. Als der Geiger sie sah und wie sie ein so trostloses [302] Gesicht machte, öffnete er seinen Korb, da sprangen die Schweinchen eins nach dem andern heraus und tanzten so possig, daß die Prinzessin vor Lachen gar nicht zu sich kommen konnte und rief und flehte, er möge doch die Ferkel wieder einsperren, sie stürbe sonst vor Lachen. Da wurde der Geiger ins Schloß beschieden und der König fragte ihn, was er für seine Schweinchen haben wolle? ›Ich verkaufe sie nicht,‹ sprach der Geiger, ›denn sie tanzen nur, wenn ich aufspiele, aber ich begehre nun die Prinzessin zur Frau, da ich sie zum Lachen gebracht habe.‹ ›Das versteht sich von selbst, komm laß uns zu ihr gehen,‹ sprach der König.

Als sie zu ihr kamen und der König ihr sagte, der Geiger sei ihr Bräutigam, ärgerte sie sich, denn sie war gar stolzen und hochfahrenden Sinnes. ›Wenn mein Vater dir eine Aufgabe gestellt hat, um mich zu erwerben,‹ sprach sie, ›so stelle ich dir auch eine und die ist, daß du drei Nächte in dem verwünschten Schloß im Walde schläfst. Jetzt gehe und komme mir nicht eher wieder vor die Augen, bis du die Aufgabe gelöst hast.‹ Da ging der Geiger gar traurig weg und der König, dem das leid that, führte ihn in ein schönes Zimmer und ließ ihn prächtig bedienen. Er aß aber nichts und trank nichts, blieb auch nicht in dem Schlosse, sondern ging in den Wald. Da fiel ihm ein, was der Greis ihm gesagt hatte und er dachte sehnlich an ihn; sogleich stand er Greis neben ihm, so schnell, als wenn die Sonne plötzlich hinter den Wolken hervorkommt und man mit einemmale seinen Schatten neben sich sieht. ›Was fehlt dir denn? Du siehst so traurig aus,‹ fragte der Greis. Der Geiger erzählte ihm Alles und der [303] Greis gab ihm gute Rathschläge, so daß er fröhlichen Herzens dem Schlosse zuschritt.

Es war dasselbe Schloß, wo er die drei Schweinchen geholt hatte. Als er in den Hof kam, hoben die drei schwarzen Schwäne die Köpfe und schlugen mit den Flügeln, als ob sie sich freuten. Er kehrte sich aber nicht an sie, sondern ging in das vierte der schwarzen Zimmer, da stand ein Tisch mit allerlei Speisen und er ließ es sich recht wohlschmecken. Gegen elf Uhr in der Nacht nahm er einige Kissen von dem Bette, welches in der Stube stand, legte sie auf den Boden und sich darauf, wie ihm der Greis befohlen hatte; einschlafen aber konnte er nicht. Er lag nicht lange, als die Thür aufsprang und eine große Schlange sich hereinringelte, die kam auf ihn zu und legte ihren kalten Kopf in sein rechtes Ohr. Gleich darauf sprang die Thür wieder auf und eine zweite Schlange kam, welche ihren Kopf in sein linkes Ohr legte. Dann kam zuletzt eine dritte, die legte sich mit ihrem kalten glatten Leibe quer über seinen Hals und sie war so schwer, daß sie ihn wie ein Mühlstein drückte. Also blieben sie alle drei liegen bis zwölf Uhr, dann krochen sie wieder der Thür zu und waren verschwunden; er aber stand auf, und legte sich in sein Bett, wo er nach dem ausgestandenen Schrecken ganz prächtig schlief, denn daß er nicht ohne Angst war, kann man sich wohl denken. Am Morgen stand sein Frühstück schon bereit, das ließ er nicht kalt werden, denn er hatte gewaltigen Hunger. Alsdann ging er in dem Schlosse umher und schaute sich die Zimmer alle an. Zuletzt kam er auch in den Schloßhof und an den Teich; da flogen die Schwäne auf [304] ihn zu und thaten gar freundlich mit ihm. Sie waren aber nicht mehr ganz schwarz, wie am Tage vorher, sondern ihre Köpfe und Hälse waren jetzt schneeweiß. Er strich sie mit den Händen über ihr Gefieder, da blickten sie ihn mit gar klugen Augen an, so daß ihm ganz sonderbar ums Herz wurde.

Also ging ihm die Zeit vorüber bis zum Abend, da machte er sich sein Lager zurecht und bald kamen die Schlangen wieder und legten sich zu ihm, wie in der vorigen Nacht. Dießmal drückte ihn die eine, welche auf seinem Halse lag, noch viel schwerer, doch er rührte und regte sich nicht und um zwölf Uhr verschwanden sie wieder. Als er des Morgens an den Teich im Schloßhofe kam, ach da flatterten die Schwäne gar zu freudig auf dem Wasser und sie waren jetzt weiß bis zum Schwanze, der hatte noch einige schwarze Federn. Das freute ihn so sehr, daß ihm der Tag verstrich, er wußte nicht wie.

In der folgenden Nacht ging's ihm wieder, wie die beiden vorigen Nächte, nur drückte ihn die dicke Schlange dießmal, daß er es kaum aushalten konnte und all seine Kraft zusammen nehmen mußte, um nicht zu schreien. Als die Schlangen aber um zwölf Uhr verschwanden da krachte das Schloß, als sollte es zusammenbrechen, dann wurde es ganz still. Morgens stand er schon früh auf, um nach seinen lieben Schwänen zu sehen, aber als er die Thür seines Zimmers öffnete, da kam im Gange eine ganze Reihe von Dienern und Dienerinnen daher geschritten und zuletzt drei schöne Jungfrauen, die traten zu ihm heran und sprachen: ›Wir waren die drei Schwäne und die drei Schlangen, [305] du hast uns erlöst aus unserer Verwünschung. Wir gehen nun heim zu unserm Vater und schenken dir zum Danke dieß Schloß mit allen Schätzen, welche darin sind.‹ Alsdann nahmen sie Abschied von ihm, setzten sich in einen Wagen und fuhren weg.

Nun wurde ihm die Zeit bald zu lang in dem Schloß, er befahl den Dienern, den schönsten Wagen mit den schönsten Pferden zu bespannen und fuhr in das Schloß des Königs. Diesem erzählte er Alles und er führte ihn zu der Prinzessin, sprach: ›Er hat sein Leben für dich eingesetzt und jetzt mußt du ihn heirathen; er kann dich ernähren, denn er hat ein Schloß mit großen Reichthümern.‹ Sie antwortete: ›Die Schätze sind mir nicht genug, er muß vorher beim Kaiser von Marokko das Geld holen, welches derselbe uns seit Jahren schuldig ist; es ist eine ganze Schatzkammer voll.‹ Das ärgerte den König, aber er war recht schwach und die Prinzessin war gar eigensinnig und wenn sie etwas wollte, so setzte sie es durch. So blieb dem Geiger nichts übrig, als zu sehen, wie er diese neue Aufgabe erfüllen könne.

Er ging vor die Stadt hinaus, da fiel ihm der Greis ein und kaum dachte er an ihn, so stand er auch schon da. ›Du siehst mir ja wieder recht betrübt aus, was fehlt dir denn?‹ fragte der Greis und der Geiger erzählte ihm von der neuen Aufgabe, die so schwer sei, daß er nicht wisse, wie man sie ohne eine große Flotte mit vieler Seemannschaft lösen könne. Sprach der Greis: ›Nimm dir Reisegeld aus deinem Schlosse und reise ans Meer. Unterwegs werden dir wackere Gesellen aufstoßen, die nimm mit, sie sind dir von großem Nutzen.‹ Da wurde der Geiger wieder [306] guten Muthes, stopfte sich in seinem Schlosse die Taschen voll Geld und zog dem Meere zu.

Der Weg führte aber durch einen Wald, der war sehr lang. Als er eine Tagereise weit darin war, hörte er ein Krachen und Rumoren, als wenn Bäume umstürzten. Er ging auf das Geräusch zu, da sah er einen Kerl, der riß Eichen aus, wie unser einer ein Unkraut; die legte er auf einen Haufen, drehte eine junge Eiche und band sie damit zusammen. ›Was machst du da und wer bist du denn?‹ fragte der Geiger. ›Wer ich bin? Der Hans bin ich,‹ sagte der Kerl, ›der sieben Jahr an seiner Mutter Brust gelegen und sieben Jahr Löwenmilch getrunken hat. Meine Mutter will Wäsche halten und dazu habe ich ihr ein wenig Reisig geholt.‹ ›Das ist schon einer‹ dachte der Geiger und sprach: ›Höre, ich will dir 'was sagen, ich gebe dir Kost und einen guten Lohn: willst du mit mir gehn?‹ ›Das will ich wohl,‹ sagte der Hans, ›aber zuvor muß ich meiner Mutter das Bündel heimtragen.‹ That's und kam bald zurück; da zogen die Beiden mit einander fort und der Geiger freute sich, einen so wackern Gesellen gefunden zu haben.

Als sie einige Stunden weiter gereist waren, kamen sie zu einer Höhe, von der herab sie sieben und siebenzig Windmühlen sahen, welche alle lustig ihre Flügel drehten und war doch kein Wind zu spüren. Auf der andern Seite der Höhe trafen sie auf einen Kerl, der hielt ein Nasenloch zu und blies mit dem andern, was gibst du, was hast du. ›Was machst du denn da?‹ fragte der Geiger und der Kerl antwortete: ›Seht ihr denn nicht, daß ich [307] die Windmühlen dort in Schwung setzen muß?‹ ›So nimm doch deine beiden Nasenlöcher dazu‹ sprach der Geiger. ›Das würde schöne Geschichten geben,‹ erwiederte der Kerl. ›Dann flögen die Mühlen weg, daß man ihre Spur nicht mehr sähe.‹ ›Höre, laß mit dir reden, ich gebe dir Kost und gute Löhnung, dann gehst du mit uns‹ sprach der Geiger und der Bläser war dessen zufrieden, denn er wurde schlecht für seine Mühe bezahlt.

So zog der Geiger selbdritt weiter, da kamen sie an eine große Waldwiese, wo Hasen und Rehe in Menge herumsprangen. Sprang da auch ein Kerl zwischen ihnen, der eins fangen wollte, aber wie schnell auch die Thiere liefen, er sprang stets weit über sie hinaus. ›Was machst du da?‹ rief der Geiger und der Kerl antwortete: ›Ei das seht ihr wohl, ich möchte mir einen Hasen fangen, aber sie laufen so langsam; mit den Rehen geht es etwas besser, aber langsam sind sie doch.‹ ›Du bist mein Mann‹ sprach der Geiger. ›Wenn du mit mir gehn willst, gebe ich dir Kost und guten Lohn.‹ ›Ich bin dabei‹ sagte der Laufer und ging mit.

Jetzt hatten sie nicht mehr weit bis zur See und da trafen sie gerade ein Schiff an, welches direkt nach dem Königreich Marokko fuhr. Der Geiger stieg mit seinen Gesellen hinein und sie waren bald auf der hohen See. Da sahen sie von ferne drei Schiffe kom men, welche mit vollen Segeln auf sie zueilten. ›O weh jetzt sind wir verloren, da kommen drei Schiffe mit Seeräubern!‹ rief der Steuermann. Da sprach der Bläser: ›Laß sie nur recht nahe heran, damit ich sehen kann, wie solch ein Kerl aussieht, hernach will ich uns schon Ruhe vor ihnen schaffen.‹ Als [308] sie nun ganz nahe waren, rief der Hauptmann der Seeräuber: ›Jetzt ergebt euch, oder ihr werdet alle ermordet.‹ ›Ei was du sagst! Ist das dein Ernst?‹ fragte der Bläser und blies aus einem Nasenloch das eine Schiff an, da flog es in die Luft, überschlug sich und fiel ins Wasser; dann blies er die beiden andern mit beiden Nasenlöchern an und in Zeit von einer Minute sah man sie nicht mehr und wußte Niemand, wohin sie geflogen waren. ›So, das hast du für dein großes Maul,‹ sagte er und ging wieder zu seinen Kameraden.

Am folgenden Tage kamen sie in dem Königreich Marokko an und der Geiger ließ sich zum König führen. Der König lachte, als er seine Botschaft ausrichtete und das Geld zurück verlangte. Er sprach: ›Du sollst so viel davon haben, als ein Mann tragen kann, mehr gebe ich dir nicht, das sage deinem König und wenn er mehr wolle, solle er es sich selbst holen.‹ ›Damit bin ich ganz zufrieden‹ sprach der Geiger, ›ich will nicht mehr, als mein Geselle Hans tragen kann.‹ Sogleich ließ er einige Zimmerleute kommen, die mußten einen großen, großen Kasten aus starkem Holz zusammenschlagen, der wurde vor des Königs Schatzkammer gestellt. Der König wollte sich todt lachen, als er den Kasten sah und ließ einen Sack Gold nach dem andern hineintragen, aber so viel hatte er doch nicht, daß der Kasten voll wurde. Da kam Hans, sah sich den Kasten an und sprach: ›Der ist ja halb leer, was soll das heißen? Voll muß er sein, sonst ist's ja nicht der Mühe werth, ihn zu heben.‹ Da lachte der König noch mehr, aber der Geiger sprach: ›Wir wollen es gut sein lassen, komm [309] Hans.‹ Jetzt griff Hans an, wupps, da saß der Kasten auf seiner Schulter und er ging mit dem Geiger und den beiden andern Gesellen fort. Jetzt verging dem König das Lachen und er lief was er konnte in sein Schloß, wo er Befehl gab, die Vier sogleich zu verfolgen und dazu sollte alle Mannschaft, Infanterie und Kavallerie ausrücken.

Also kamen die Vier ans Stadtthor, da ging der Kasten nicht durch, denn er war viel größer als das Thor. Hans setzte ihn nieder, schmiß das ganze Thor zusammen und ging weiter der See zu. Kaum hatten sie aber die Stadt im Rücken, da gab es Lärm und die ganze Armee des Königs eilte ihnen nach. ›Halt da, das ist ein Spaß für mich,‹ sagte der Bläser und öffnete ein Nasenloch ein wenig, da flog die ganze Armee wie eine schwarze Staubwolke in die Luft und über die Stadt hinüber, daß es eine Lust war anzusehn. Ungestört gingen sie jetzt zu Schiffe und in das König reich zurück.

Jetzt sollte man meinen hätte die Prinzessin zufrieden sein müssen, aber nein, es war als hätte sie einen Haß auf den Geiger geworfen. Als er ihr alle die ungeheuren Schätze brachte sprach sie: ›Jetzt ist es gut und ich will dich heirathen, doch mußt du mir zum Hochzeitsbraten drei Rehe liefern, die dürfen nicht geschossen, nicht geschlagen und nicht von Hunden gebissen sein.‹ ›Dann kann die Hochzeit morgen schon stattfinden,‹ sagte der Geiger, ›denn ich will die Rehe heute noch liefern.‹ ›Erst will ich sie sehen,‹ erwiederte die Prinzessin. Da ging er zu seinen Gesellen und schickte den Bläser an das Ende des Waldes, welcher[310] vor der Hauptstadt lag, da mußte er zuerst mit einem, dann mit beiden Nasenlöchern blasen. Dem Laufer band er die Beine zusammen, so daß er nicht so große Sprünge machen konnte und blieb mit ihm und Hans, der einen großen Sack trug vor dem Wald stehn. Als der Bläser anfing zu blasen, da kam das Wild zu Tausenden aus dem Walde; der Laufer sprang den Rehen nach und fing sie ein und wenn er ein halb Dutzend hatte trug er sie zu Hans, der sie in seinen Sack steckte. Als der Sack voll war, ging der Geiger mit seinen Dienern wieder zum Schlosse und der Laufer sprang voraus übers Stadtthor und zwei Reihen Häuser weg. Vor dem Schlosse wurden die Straßen abgesperrt und Hans öffnete seinen Sack, da liefen wohl achthundert Rehe heraus. Der Geiger aber ging zur Prinzessin und sprach: ›Jetzt könnt ihr euch drei zum Hochzeitsbraten wählen.‹

Nun war nichts mehr zu machen, die Prinzessin mußte den Geiger nehmen und sogleich ernannte ihr Vater ihn zum Vicekönig. Die drei Diener aber erhielten sehr gute Besoldung auf Lebenszeit. Nun hätte der Geiger gern auch dem Greise seinen Dank abgestattet und dachte: ›Wäre er doch jetzt hier!‹ Da stand der Greis neben ihm und er fiel ihm zu Füßen und bat ihn zu sagen, wie er sich ihm dankbar beweisen könne? Sprach der Greis: ›Räume mir eine Kammer in deinem Schlosse, wo ich jede Neujahrsnacht schlafen kann, denn nur einmal im Jahr komme ich hierher, das ist dein Dank und mein Lohn.‹ Solches geschah und das Glück wohnte im Schlosse und wich nicht draus.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Wolf, Johann Wilhelm. Märchen. Deutsche Hausmärchen. Der Geiger und seine drei Gesellen. Der Geiger und seine drei Gesellen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-AA16-7