Das Vierde Lied
Eine Klage über die Liebe.
1.
O Liebe/ wie magstu mit mier so grausam spielen/
Ach! welche starcke Gluth machstu mein Hertze fühlen;
O schrecklicher Tyrann/
O ungeheures Wesen/
Das nichts als ängsten kan;
Wie sol ich nur genesen?
2.
Wer kann mir doch mein Hertz so unvermercket stehlen?
Sol mier noch endlich auch mein eignes Hertze fehlen?
Des Lebens bin ich satt/
Die Kräffte von mir weichen/
Die Glieder werden matt/
Bald wil ich gar verbleichen.
3.
Sol Liebe Liebe seyn/ so sol mann auch genießen/
Sonst ist die Liebe nichts als nur ein bloß Verdrüßen:
Wo einer andre liebt
Ohn alle Gegen-Liebe
und sich aus Zwang Ihr giebt/
Da siht der Himmel trübe.