[190] Das Neunde Lied
Als Ihm seine Hertz-aller-Liebste solte vertrauet werden.
1.
Schönste willkommen/ ach Liebste willkommen/
Deine Geberden/ o edeles Bild/
Haben uns gäntzlich das Hertze genommen/
Sehet/ ihr Brüder/ das doppelte Schild
mit Perlen besetzet/
die Augen ergötzet
die Adliche Zier:
Die Lippen/ ach schauet!
seyn immer betauet/
Welches von Hermon der Höchste schenckt Ihr.
2.
Ihre Gespielen seyn Adel und Tugend/
Stärcke/ Gerechtigkeit/ Klugheit und Zucht/
Welches am nützesten unserer Jugend/
Sonsten ist alles geneiget zur Flucht.
Begehrstu zu singen
Von künfftigen Dingen/
Das zeiget sie Dier;
Sie lesset bekräntzen
im itzigen Lentzen
unsere Heupter in träfflicher Zier.
[191] 3.
Sehet ihr Töchter! ach sehet uns stehen/
Sehet das überaus schöne Geschenck/
Helffet das Freuden-Fest alle begehen/
Trincket das edele Freuden-Getränck.
Ach! trincket und esset
Des Leides vergesset
Zu itziger Zeit:
Es kommet gegangen
in röthlichen Wangen
unsere schöne Sophia bereit.
4.
Laßet die lieblichen Lauten erklingen/
Laßet die Geygen erschallen allhier/
Laßet uns singen/ die Stimmen erschwingen/
Bachus gibt Reben-Safft/ Ceres giebt Bier/
Kommt laßet uns tantzen
und trincken zu gantzen/
Ihr Brüder itzund:
Macht Freuden-Gethöne/
Daß unsere Schöne/
unsre Sophia mag leben gesund!