Das zwei und zwantzigste Lied

An die von tugend/ jugend und schönheit hochgeliebt- und gelobte/ holdseelige Lielje.

Die einige zier der Amstelinnen/ die fast einige beherscherin der gekränkten seelen. auf die stimme: Si vous ne me voulez guerir. oder Als ik aen 't Zuyver beekje kom

[353] [355]1.
Was hör' ich da? wer bricht zu mier
mit solchem wetter/ solchen blitzen?
Seh' ich Lieljen sitzen/
Lieljen/ meine Zier?
Ach nein! So ist es dan ihr geist/
der mich nur in versuchung führt und reisst/
zu sehn/ ob mein gemüht
in reiner flamme glüht?
2.
Dan nimmermehr tuht Lielje dis/
Sie ist zu fromm/ zu ehrerbietig/
viel zu tapfer-mühtig.
Ja er ists gewis.
und anders darf ich gläuben nicht/
im fall ich leben wil in meiner pflicht.
Er ists der arge Geist/
der mich in angst so reisst.
3.
Nuhn leg' ich allen wehmuht hin:
nuhn leb' ich/ lob' ich/ lieb' ich immer
nur ein Frauen-zimmer
mit erfreutem sinn.
Nuhn sol üm so viel ehr und mehr
ihr schöner ruhm und Lieljen nahm und ehr
hinfort gepriesen sein.
Sie ist mein preis allein.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Zesen, Philipp von. Gedichte. Gedichte. Jugend-Flammen. Das zwei und zwantzigste Lied. Die einige zier der Amstelinnen. Die einige zier der Amstelinnen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-AF4B-5