[344] Das zwantzigste Lied
An das überweibliche wunder der irdischen geschöpfe/ die wohl-gebohrne Rosemund:
gesetzt durch Mal(achias) Siebenhaaren.
[345] 1.
Rosemund/ mein selbst-eigenes hertze/
leiden und schmertze/
laß dichs nicht irren/ wan ich mit reimen öf-
fentlich schertze.
Schertzen im hertzen/ äusserlich freundlich
kan ich nicht leiden;
Träue von aussen/ Falschheit von innen
pfleg' ich zu meiden.
2.
Lebe mein Leben/ lebe der hofnung/ daß ich
nicht trüge/
daß ich nicht wanke/ wan ich mich schmüge/
knechtiglich büge.
Lebe mein Leben! schäue dich nur nicht/
mache dich kühner:
lebe beständig! dan so verbleib' ich immer
dein Diener.