[171] 8. Scherzgedichte
Scherzschreiben an die Frau von **.
Hochwohlgebohrne, güldne Frau,
So wahr ich deinen Worten trau,
So freu ich mich von Herzen.
Und dies auf deine Wiederkehr;
Ach wenn sie schon beschleunigt wär,
Wie wollten wir da scherzen!
Doch spitz ich mich zugleich auch mit,
Auf das was du auf meine Bitt,
Mir heilig hast versprochen.
Es ist die schöne Opera,
Die man mit Nas und Maul ansah;
Kömmt sie bald angestochen?
Ich warte recht mit Schmerzen drauf,
Und bring die Finger schon in Lauf,
Sie nach zu musiciren;
Die Seiten liegen mir zur Hand,
Die Hoffnung heißt mit Zuckerkand
Mich meine Kehle schmieren.
Ich schwer bey der Gevatterschaft,
Die noch in den Gedanken haft
Mich schöne zu bedanken;
Wofern du nur dein Wort erfüllst,
Und meinen Durst nach Noten stillst,
Davor ich möcht erkranken.
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Jedoch was schwatz ich, Freundin, dir,
Schon von Gevatterbitten für;
Hier müssen Wittwen passen.
Wer weis wie lang ich die noch bin?
Vielleicht kömmts mir einst in den Sinn
Den Orden zu verlassen.
Und käme mir die Reu auch an,
Die edle Freyheit zu verlahn,
Werd ich doch nicht vergessen,
Stets deine Dienerin zu seyn;
Dieß fällt mir bey dem Schluß noch ein;
Nun ruft man mich zum Essen.