19. Gedichte
Die Sehnsuchtvolle Schäferinn.
Mein Thyrsis! könnt ich dich auf diesen schönen Auen,
Gleich in dem Augenblick an meiner Seite schauen,
Wie zärtlich wollt ich nicht mit dir im Grünen scherzen,
Wir theilten Wort und Kuß, und zwey verliebte Herzen.
Ich bände dir gewiß den aller schönsten Strauß,
Und nöthigte dich darauf mit in mein Hirtenhaus,
Da wollten wir mit Lust der Liebe Blumen pflücken,
Und bey dem Lesen uns sanft in die Wangen zwicken.
Hier küßt sich Blum und Halm durch Zephyrs süsse Triebe,
Dies sollt ein Vorbild seyn von unsrer reinen Liebe,
Allein die Einsamkeit macht mich hier stum und bleich,
Wo nicht mein Thyrsis ist da gilt mir alles gleich.