2291.
Auf Ihm wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der weisheit, des verstandes, des raths, der stärke, der erkenntlichkeit und ehrfurcht.
Mel. Nun bitten wir den etc.
1.
Des creutz-geheimnisses erster satz, daß Gott Schöpfer, mein Seelen-Schatz, als ein armes wayslein zu mir gekommen, Vater und Mutter nicht mit genommen, und mich geholt;
2.
Der bringt den andern notwendig mit, daß ich im leben nicht einen schritt ohne ursach thun muß: mein practisiren geht drauf, die seelen ihm heim zu führen, die mit mir wolln.
3.
Je länger ich in demselben train mit passeports von meinem Herrn versehn, land und meer durchstreiche, je mehr ich diene, desto mehr komm ich in die routine von meinem plan.
4.
Wie aber, wo, und zu welcher zeit sich mein Gebieter meins siegs im streit wolle prävaliren, da muß ich lernen zeichen und zeiten, die nah'n und fernen, gründlich verstehn.
5.
Und darum geh ich auch meinen steg ohn allen umschweiff gleich vor mich weg, und mit einem nachdruk der creuz-gewalten kan ich den nagel der scheibe spalten, als reiner pfeil.
6.
Wird in dem allen doch was versehn, laß mich dann kindlich zum Vater gehn, und intelligent seyn auf mein verstossen, keine entschuld'gung im klein und grossen, sondern bitt ab.
7.
Und wenn das alles im segen geht, weiter, als freund und feind oft versteht, und die nationen wollten mich firmeln, leg ich mich mit, allen andern würmeln in staub vor ihn.
8.
Und bleib ein stäublein, ein thier vor ihm, bis daß er blut sprengt auf meinen fim, 1 dann wird erst das würmel zum purpur-schnekkel, dann kriechts dem Bräutgam [2190] ins rechte flekkel, und liebt sich weg.
Fußnoten
1 Auskehricht.