1873. Auf eine Kinder-tauffe

Mel. Sein creuz, die schmach, etc.

1.

Das auge, das ein stäubelein des bliks nicht unwerth schätzet, ist sonderlich auf kinderlein als sünderlein gesetzet.

2.

Sie stehn mit einer solchen pracht ins blut-gewand gekleidet, daß auch das heer der engel lacht, und sich an ihnen weidet.

3.

Monarchen, was ihr in der welt für tapfre combattanten zu eurer leibwacht gleich bestellt; die haben erst trabanten.

4.

Wenn ihr der kleinsten kinder wacht mit augen soltet sehen, und wer die sind, die tag und nacht um ihre wiegen stehen:

5.

So fiel euch wol nichts anders ein, als, so geehrte kinder die müssen majestätisch seyn, und sie sinds auch nicht minder.

6.

So oft ich eins beschwemmen seh mit dem fünf wunden-bade, so oft wird meiner seele weh nach die ser grossen gnade,

7.

Das Lamm zu lieben bis in tod, vom leidens-wort zu leben; für meinen blutgen Herrn und Gott das leben herzugeben.

8.

Nun ich befehl dir ewiglich die kleinen knecht und dirnen: mach ihnen deinen blutgen strich tieff in die sünderstirnen.