69. Auf des theuren Elers Entschlafen
1728.
Mein König! Priester und Prophet,
Du treuester von allen Zeugen,
Du allerkräftigster Magnet,
Du Held im Stehen und im Beugen!
Es hat Dein schönes Ebenbild,
Seit Du es uns mit Blut erworben,
Wol manches edles Herz erfüllt,
Das schon auf Deinen Tod gestorben:
Allein, was haben wir
Für eine Zions-Zier
Seit wenig Tagen eingesarget?
Wer war Dein Elers nicht,
Das brennend helle Licht,
Des Abgang man Dir fast verarget?
Er war ein König über sich,
Ein König, weil er von Dir stammte,
Ein König, weil er niemand wich,
Ein König im Beruf und Amte:
Ein Priester für das Waysen-Haus.
Ans grossen Franken Bet-Altare:
Er ging als Jungfrau ein und aus.
Und webte dir fast funfzig Jahre.
Er war auch ein Prophet,
Im Handel, beym Pulpet,
[193]Daheim sowol als auf den Messen,
Manch Zeugnis für den Herrn,
Den hellen Morgen-Stern,
Ging, oder flog aus seinen Pressen.
Mir war er recht als ein Magnet.
Ich hörte von ihm an dem Orte,
Wo seiner Hände Werk noch steht,
Vor achtzehn Jahren grosse Worte,
Die griffen mir ins Herz hinein,
Die unterhielten Jesu Liebe,
Itzt reitzte mich sein heller Schein,
Bald drang sein Eifer meine Triebe.
Mein Heiland! Dich, nur Dich,
Verehr ich väterlich,
Dich darf ich nur mein Leben nennen;
Doch kan ich mancherley
Und grosse Mutter-Treu,
Von Elers, Deinem Knecht, bekennen.