1496.

In der Gegend zwischen dem Schweriner See und der Warnow, namentlich bei Bützow, scheuen die Schnitter bei der Ernte sich allgemein, die letzte Schwade, die der Wolf heißt, zu mähen und jeder strengt seine äußerste Kraft an, um nicht der letzte zu sein. Wem aber dennoch das Los gefallen ist, den Wolf mähen zu müssen, der muß an einigen Orten dieser Gegend mit seiner Binderin eine mit buntem Bande geschmückte Strohpuppe daraus machen, welche gleichfalls Wolf genannt, in eine Garbe gesteckt und mit dieser oben auf die letzte Hocke gepflanzt, später aber häufig mit nach Hause genommen und bei dem folgenden Erntebier aufgestellt wird. Derselbe Gebrauch findet sich in der ganzen Ukermark und den angrenzenden meklenburgischen Aemtern, z.B. in Mirow und Wredenhagen. Die Puppe jedoch, welche entweder auf dem letzten Fuder jubelnd heimgebracht oder von der letzten Binderin feierlich in das Dorf getragen wird, hat hier allgemein den Namen des Alten, ›de Oll‹.


Beyer in den Meklenb. Jahrb. 20, 148 f.

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TextGrid Repository (2012). Bartsch, Karl. Märchen und Sagen. Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg. Zweiter Band: Gebräuche und Aberglaube. Gebräuche und Aberglaube. Erntegebräuche. 1496. [In der Gegend zwischen dem Schweriner See]. 1496. [In der Gegend zwischen dem Schweriner See]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-D57A-C