99. Unterirdische in Krötengestalt.
Es war einmal ein Mädchen, das melkte die Kühe im Stall; da kam eine große Pogge über die Schwelle hereingekrochen. Das Mädchen stieß sie mit dem Fuße wieder heraus. Gleich darauf kam ein kleines Männchen herein und bat sie als Gevatterin zum Kindelbier, eine Kutsche würde sie bald abholen. Das Mädchen bekam Angst und lief zum Pastor. Dieser rieth ihr, auf die Bitte einzugehen, vorher aber das Abendmahl zu nehmen. Nicht lange, so kam eine große Kutsche vorgefahren. Sie stieg ein und fuhr geradeswegs in den Berg hinein. Drinnen ward sie sehr freundlich empfangen und durch mehrere Zimmer in das der Wöchnerin geführt. Wie erstaunte sie, als sie in dieser die Pogge wieder erkannte. Sie stand nun Gevatter bei dem Kinde, und nachher sagte die Wöchnerin zu ihr, sie sollte nach der Küche gehen und sich die Schürze voll Kohlen holen. Das that sie auch und fuhr dann mit der Kutsche wieder zurück; als sie nach Hause kam, fand sie die Kohlen in Gold verwandelt.
Stud. phil. Beckmann, mündlich von einem alten Manne aus Parchim.