913.

Kreuzdorn. Kreuzdorn, der in der Johannisnacht von 12 bis 1 Uhr oder am Johannistage Mittags von 12 bis 1 Uhr [190] geschnitten ist, schützt das Vieh vor Unglück. Als Thürstecken benutzt, verhindert er Hexen, dem Vieh und den Bewohnern des Hauses zu schaden. Mal geht ein Mann, der allerlei versteht, von Klütz nach Elmhorst. Unterwegs sieht er etwas wie ein Kalb an der Straße liegen. Er zieht mit seinem Kreuzdornstocke einen Kreis um sich, und von da aus schlägt er auf das Ding los, worauf dasselbe immer größer wird. Dabei zählt er immer ›eins, zwei‹. Da sagt das Ding ›sag mal drei‹. Davor hat er sich aber wohl gehütet, denn sonst kann es ihm was anhaben. Wie er dem Dinge eine Anzahl Hiebe gegeben, läuft er weg und hört, daß es ihn verfolgt. Bei seiner Hausthür angekommen, ist es dicht hinter ihm. Am andern Tage besucht er einen Bekannten in Grundshagen und trifft da eine jämmerlich zerschlagene Frau; ihr ganzes Gesicht, mit Ausnahme der Nase, war zerhauen; denn die Nase hatte sie zwischen die Beine gesteckt gehabt.


Ludwig Kröger aus Klütz; erzählt von Dorothea Werner in Klütz.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Bartsch, Karl. Märchen und Sagen. Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg. Zweiter Band: Gebräuche und Aberglaube. Gebräuche und Aberglaube. Pflanzen. 913. [Kreuzdorn. Kreuzdorn, der in der Johannisnacht]. 913. [Kreuzdorn. Kreuzdorn, der in der Johannisnacht]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-E641-1