109. Blume als Schlüssel.

Mündlich von Rottenburg.


Wollte mal Einer den Nagolder Schloßberg hinauf, da sah er (es war Winterszeit, im December) ungefähr mitten [78] auf dem Wege eine »wunderschöne Blume« stehen. Der nahm sie zu sich und steckte sie in seinen Hut. Lief eine gute Strecke weiters, sah auf seinen Hut und bemerkte, daß er einen Schlüssel statt einer Blume droben stecken habe. Wie er's sah, war er schon in der Nähe des alten Burgthors. Ein Burgfräulein, noch schöner als die Blume, die er drunten gefunden, winkte, hereinzukommen. Der Schlüssel war zu den unterirdischen Gewölben und Schätzen, die in dem ungeheuren Berg drinnen begraben liegen. Der Mann fürchtete sich und ging nicht hinein. Wäre er hinein gegangen, so hätte er die Schätze bekommen und das Burgfräulein erlösen können 1.

Fußnoten

1 Die Eröffnung des Schatzes ist oft in den Sagen an eine Blume geknüpft. Grimm, deutsche Sagen Nr. 9. 303. 314. Wolf, hess. Sagen Nr. 41. Panzer Nr. 40. 214. Nordd. Sagen Nr. 10. Meier 36. 37. Eine ganz ähnliche Sage ist die Nr. 36 bei Meier. Menzel, deutsche Dichtung I. S. 186 ff. Panzer II. 159. Bechstein, thür. Sagen III. 212. IV. 187. Stöber, els. Sagen S. 233.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Birlinger, Anton. Märchen und Sagen. Sagen, Märchen, Volksaberglauben. 1.. 109. Blume als Schlüssel. 109. Blume als Schlüssel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-FDFA-E