129. Käser verschafft Geld.

Mündlich von Hohenstatt.


Vor Alters hieß es, wenn Einer gern Geld haben mochte, in Wiesensteig oder Umgegend: »Hättest du des Löwenwirts Käfer von Wiesensteig.« Hatte Einer schnell Reichthum erworben, so hatte er des »Löwenwirts Käfer.« Dieser Löwenwirt von Wiesensteig soll hinter seinem Haus auf dem Miste draußen einen Käfer gehabt haben, der die Eigenschaft hatte, daß man bei ihm jeden Morgen ein Stück Geld fand. Mal kam auch Einer aus der Umgegend [94] zum Löwenwirt; er hätte gerne so viel Geld gehabt, daß er eine Kuh kaufen konnte. Sagte da zum Löwenwirt: »Gib mir deinen Geldkäfer, ich sollte so und so viel haben!« Löwenwirt sagte, »draußen auf dem Miste hol ihn«, im Spaß, und meinte, er werde seiner los, denn es war ihm nicht wol bei der Sache. Der Mann nahm ihn in einer Schachtel mit fort und fand jeden Morgen zu seiner großen Freude ein Geldstück. Als er so viel hatte, als er zu einer Kuh brauchte, brachte er dem Löwenwirt wieder ordentlich den Käfer. Der war aber nicht mehr aus seinem Haus zu bringen, bis man ihn hinaus benedizirte.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Birlinger, Anton. Märchen und Sagen. Sagen, Märchen, Volksaberglauben. 1.. 129. Käfer verschafft Geld. 129. Käfer verschafft Geld. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-FE8C-D