307. Taufen im Oberamt Freudenstadt.

Bei Kindstaufen werden vielfach wie bei Hochzeiten Pistolen während des Taufzuges abgefeuert. In einzelnen Orten wird es armen Kindern nachgesehen, daß sie den Taufzug die Straße durch Vorhalten einer Stange oder eines quer ausgespannten Bandes absperren und gegen Entrichtung eines kleinen Geschenkes von Seiten des Vaters [316] wieder öffnen. – Nach der Taufe wird im Hause der Eltern oder im Wirtshause ein Schmaus, die sog. Taufsuppe, abgehalten, der meist aus einer vollständigen Mahlzeit mit Wein und nachfolgendem Kaffee und dickem Kuchen besteht, von welchem die Gäste, insbesondere die Paten, größere Portionen in farbigen Tüchern oder Säckchen in der Hand mit nach Hause nehmen. Zu der Taufsuppe werden außer der Hebamme und den Gevattersleuten häufig auch der Ortsgeistliche und Lehrer mit ihren Frauen eingeladen. – Nach einem alten Gebrauche müssen die Gevatterinnen den Gevattermännern nach der Taufsuppe Nüsse zum Geschenk machen, und falls sie sich dessen weigern, sich gefallen lassen, daß ihnen diese die Rocktaschen abschneiden. – Außerdem verlangt die Sitte, daß die »Dot« dem »Dötle« nach 1/4 bis 1/2 Jahr einen theilweisen, und nach 11/2 bis 2 Jahren einen vollständigen Anzug machen lassen. Ersterer wird »Hebhäs«, lezterer »Dotenhäs« genannt.

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TextGrid Repository (2012). Birlinger, Anton. Märchen und Sagen. Sitten und Gebräuche. Sitten und Gebräuche. 4.. 307. Taufen im Oberamt Freudenstadt. 307. Taufen im Oberamt Freudenstadt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-0920-0