816. An Adolf Nöldeke
816. An Adolf Nöldeke
Wiedensahl 9ten Juni 91.
Lieber Adolf!
Dank für deinen Brief! Wünsche weiter gute Beßerung! – In Hattorf verließ ich Sonnabend früh alle in bestem Wohlsein. Drei Tage war ich in Ebergötzen, von 31. Mai bis 3ten Juni, bei herrlichem Wetter; schöne Fahrt nach dem Hünstollen. Bei meiner Rückkehr nach Hattorf fand ich, daß Trude inzwischen allein laufen gelernt hatte. Auch war sie geimpft; Donnerstag zeigten sich auf jedem Arm zwei angehende Blattern. Wie erwähnt, fuhr ich Sonnabend wieder nach Wiedensahl.
Drei der Rosen, die bereits getrieben hatten, laßen nun noch nachträglich die Ohren hängen. – Sonst steht alles in wundervollem Grün.
Die Sperlinge und Staare, die jungen, haben schon zum Theil das Nest verlaßen. Leider haben wir jetzt kühlen, letzte Nacht sturmartigen Ostwind mit Regen.
Mit herzl. Gruß dein getr. Onkel W.B.