706. An Erich Bachmann

706. An Erich Bachmann


Wiedensahl 21. Nov. 87.


Lieber Erich!

Sei, wenn auch etwas spät, doch freundlichst bedankt für deinen Brief vom 22. Oct. Ich war inzwischen auf 14 Tage in Lüethorst. Onkel ging's sehr gut. Ich fand ihn, besonders in wißenschaftlichen Dingen, so geistig frisch fast wie ehedem, und habe mich, obgleich ich kaum von der Stube gekommen, doch ganz gut unterhalten. Wohl dacht ich auch an Ebergötzen, hatte aber für das Mal doch am Reisen genug gehabt. Daher kehrte ich unverzüglich in meine bescheidenen vier Pfähle zurück, worin ich auch vorläufig zu verweilen gedenke. – Daß es Erich jun. in Sondershausen so gut getroffen, hat mich sehr gefreut. Er ist ja auch ein tüchtiger und braver Kerl, und da der Urlaub dort nicht gar zu fest sitzt, so könnt Ihr oft die Freude haben, den Herrn Einjährigen bei Euch zu sehn. – Unser Otto dient in Leipzig. Auch er ist ja ganz zufrieden. Nur neulich hat die Kompanie acht Tage lang eine Stunde früher antreten müßen, weil einer der Neulinge den Herrn Obersten in der Dämmrung nicht bemerkt und pflichtschuldigst gegrüßt hatte. – Was uns zwei betrifft, lieber Erich, so kann es uns recht sein, daß wir bei diesem dunklen Regen= und Schmudderwetter nicht immer herum zu glupen brauchen, ob irgend ein gefährlicher Vorgesetzter vorüber geht. – Von Hattorf erhalten wir bis jetzt immer sehr gute Nachrichten.

Grüß mir deine Frau, Lieschen und Schwester Auguste auf's Herzlichste.

Dein getr. Freund

Wilhelm


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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. 706. An Erich Bachmann. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-184F-F