1535. An Nanda Keßler

1535. An Nanda Keßler


Mechtshausen 22. April 1906.


Meine liebe Nanda!

Deinen Brief und vorher das Bild, wozu Nellie so hübsch den Rahmen gemalt, hab ich erhalten. Seid freundlich bedankt dafür. Es freut mich, den Hudi vor mir zu haben, wie ich ihn gekannt, als er noch bei uns war. Daß er nicht todt ist, sondern weiter lebt, wenn auch nicht vor unsern Augen, den Glauben halten wir fest.

Bei dem wunderbar schönen Wetter letzther hat der Frühling sich schleunig entwickelt, bei euch im südlicheren Frankfurt wohl noch mehr, als am kühleren Harz. Der Wald ist grün, die Kirschen und Pflaumen stehen in Blüthe.

Vielleicht besuch ich euch noch mal wieder dies Jahr. Vielleicht – denn "vielleicht" ist ein recht paßendes Wörtchen für diese Welt, besonders für die sehr alten Leute darin.

Herzliche Grüße, liebe Nanda, an dich und Nellie und all deine Angehörigen von uns hier, vor allen von deinem alten

Onkel Wilhelm.


Auch Grete Meyer, die ihre Ferien in Mechtshausen verlebt, hat mir einen Gruß an dich aufgetragen.
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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. 1535. An Nanda Keßler. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-1A27-4