1611. An Nanda Keßler

1611. An Nanda Keßler


Mechtshausen 7. Nov. 1907.


Meine liebe Nanda!

Die Nachricht über Harry's Befinden lautet ja günstig zum Theil, nur nicht so über sein Augenübel. Doch mag es sein, daß ich das, was du drüber schreibst, mehr bedenklich, als nöthig, verstanden habe.

Unser löblicher Herbst hat mir neulich in Hattorf recht behaglich den alten Puckel erwärmt. Auch hier noch thut er es. Aber während er neckisch lächelt, kneift er doch schon. Da zieh ich draußen die Pelzkappe über die Ohren und eile dann wieder gern hinter den Ofen zu den Büchern und höre zu, was die Vergangenheit sagt, deren Kinder wir sind.

Zwei frankfurter Freundinnen (halb neu-, halb alttestamentlich, oder keines von beiden) die den Harz mit ihrem Besuche bedrohn, werd ich mit meinen besten Wünschen begleiten – in Gedanken natürlich – wie es das Alter gebietet.

Und jetzt beginnen auch allmählig die geselligen Winterfreuden zu Frankfurt am Main. Hoffentlich sind's Genüße ohne Verdrüße für Nellie und dich.

Also herzliche Grüße derweil von

deinem alten Onkel Wilhelm.


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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. 1611. An Nanda Keßler. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-1CBF-F