278. An Maria Anderson

278. An Maria Anderson


Wolfenbüttel 11 Mai 75.


Liebe Frau Anderson!

Dem Thee hatt' ich so allnachgrade eine zarte platonische Liebe gewidmet. Ich sagte mir: Fürwahr! ein guter Thee, ein ausgezeichneter Thee, der schönste Thee von der Welt. Nur schade, daß er bereits gekocht und getrunken wurde vor zwei drei tausend Jahren von der reizendsten Kaisertochter im himmlischen Reiche der Mitte. – Nun, so will ich denn mal sehn, ob er wirklich kommt.

Meinen Dank für die kleinen holländischen Schriften! Ich verstehe sie wirklich recht gut, wie man zu sagen pflegt; selten fehlt mir ein Wort. Aber, es bleibt dabei: Was herzig, lieb und drollig ist in einer Sprache, das kann man nur empfinden und begreifen, wenn man's mit Nachbars Hänschen im Korn und mit Nachbars Gretchen über den Zaun gesprochen hat.

Ich male so fleißig für mich hin. Es behagt mir von ganzem Herzen, und nur mit Widerwillen tunk' ich die Feder in die alte schwarze Dinte hinein, thät's auch wahrhaftig nicht, wenn's nicht wäre, um Ihnen zu sagen:

Freundlichen Gruß!

W. Busch.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. Briefe. 278. An Maria Anderson. 278. An Maria Anderson. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-1D02-D