193. An Johanna Keßler

193. An Johanna Keßler


Wiedensahl d. 14. Juni 1873


Meine liebe Tante!

So ist denn das Bild der unumschränkten Herrscherin eines gewißen Reiches über meinem Tische aufgehängt. – Beifolgend das Manuscript des Filucius. – Wär's beßer, so würd ich sagen, Sie möchten es als ein Zeichen ansehen, wie sehr mir's bei Ihnen gefallen hat. – »Aber gewißen Leuten kann man keinen Gefallen erweisen.« Wer sagte das doch? »Und man giebt's lieber auf!« Wie abscheulich und dabei, wie bequem! Na na!

Wie ich schreibe, so seh ich in Gedanken eine freundliche Gestalt in verlängertem Morgenrock gegen das helle Fenster des Eßzimmers treten – oder sitzt sie noch im Wäldchen, wo das Laub der Espe im Morgenwinde zittert? – Jasmin!

Tausend Grüße!

O. Willem


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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. 193. An Johanna Keßler. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-3377-C