765. An Alexander Günther

765. An Alexander Günther


[10. Januar 1889]


[ ...] Sie sich fern oben auf zackigem Berg aus altem Getrümmer ein Bauwerk zurecht gemörtelt, was wohl geeignet scheint, die inwendigen Querelen hinauszuscheren, um sodann von der Zinne ins schöne Land zu schauen, in einer Gemüthsverfaßung, die wir schlechtweg Zufriedenheit nennen. In der Ebene, in ungleich bescheideneren Verhältnißen, hab auch ich mir, sozusagen, eine ähnliche Verfaßung gegeben, indem ich mit Hülfe der zähmenden Zeit, halb müßend, halb wollend, die übermütigen Wunschrößlein gezügelt und nunmehro in meinem Karren ohne Gerumpel einstweilen dahin fahre. Einstweilen und ungefähr so. Sollten doch Zufriedenheit, Glück, Freiheit und dergleichen überirdische Wörter für hieniedene Dinge eigentlich nicht gebraucht, sondern über die Grenze verwiesen werden, wo das Gebiet der Hoffnung seinen Anfang nimmt [ ...]


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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. 765. An Alexander Günther. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-34A0-6