713) Sage vom hohen Stein bei Erlbach.

Mitgetheilt von Julius Schanz; weiter ausgeführt a.a.O.


Auf dem hohen Stein stand in den Zeiten der Markomannen ein Fürstenschloß, zu dessen Füßen ein See war. Theudolinde, die Tochter des Besitzers, sollte an einen andern Fürsten verheirathet werden. Sie liebte aber einen Sänger und hatte mit diesem eine Zusammenkunft, wobei sie belauscht wurden. Der Vater durchbohrte sie mit seinem Schwerte und schleuderte ihren Leichnam in den See hinab, der Sänger stellte sich der andringenden Schaar mit seiner Harfe und seiner Wehr entgegen, bis er, auf den letzten Felsvorsprung zurückgedrängt, sich in den See stürzte. Den Leichnam der Geliebten umschlingend, sprach er einen furchtbaren Fluch [103] über den grausamen Vater aus, und als er mit der Geliebten untersank, stürzte das Schloß und der Tempel zusammen, und der See erstarrte zu Stein. Die Trümmer des Schlosses meint man noch heute zu sehen.


Lizenz
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link zur Lizenz

Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Grässe, Johann Georg Theodor. 713. Sage vom hohen Stein bei Erlbach. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-48B9-B