621) Die Lutherfalle zu Walkenried. 1

Wenn man aus dem noch vollständig erhaltenen Kreuzgange des Klosters in die jetzige Kirche Walkenrieds tritt, welche sonst die Kapitelstube war, so erblickt man neben derselben eine Treppe, an deren untern Stufen mehrere in Stein gehauene Figuren stehen, von denen eine die der Stifterin des Klosters, der Gräfin Adelheid von Walkenried ist. Einige Stufen höher hinauf ist der Fleck, wo einst (im Jahre 1323) die Mönche den ihnen zum Abte vorgeschlagenen Grafen Otto von Hohenstein überfielen und erwürgten. Noch einige Stufen höher aber zeigt man die sogenannte Lutherfalle, wo der große Reformator einst von den tückischen Mönchen in die Tiefe gestürzt werden sollte, welcher scheußliche Plan jedoch durch ein voranlaufendes Hündchen, welches in den Abgrund sank, verrathen ward. Da es nun aber nicht constatirt ist, daß Luther jemals hierher gekommen ist, so hat man vermuthet, daß dieser Name nicht von Luther, sondern von dem Abte Luderus (1309-17) herrührt.

Fußnoten

1 S. Thüringen und der Harz Bd. I. S. 115.

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TextGrid Repository (2012). Grässe, Johann Georg Theodor. Sagen. Sagenbuch des Preußischen Staats. Erster Band. Der Harz. 621. Die Lutherfalle zu Walkenried. 621. Die Lutherfalle zu Walkenried. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-4954-5