437. Der Mann ohne Kopf in Pyritz.

(Nach Temme S. 283.)


Ein Theil von Pyritz heißt das Mönchsviertel. Bis zum 30jährigen Kriege hat hier an der Stelle, wo jetzt das Schulhaus ist, ein Nonnenkloster gestanden. In jeder Sylvesternacht sieht man vom Kirchhofe der Stadt aus in einem Wagen einen großen Mann ohne Kopf fahren, ebenso haben die Pferde keine Köpfe. Man erzählt nun, daß vor alten Zeiten in dieser Gegend ein boshafter und habsüchtiger Mann gewohnt habe, der habe eine Schwester gehabt, die ihm hinderlich gewesen sei, eine große Erbschaft zu machen. Er habe sie also ins Kloster mit Gewalt gebracht und den Leuten gegenüber vorgegeben, sie sei gestorben. Erst auf seinem Todtenbette hat er seine Missethat bekannt und das innige Verlangen ausgesprochen, seine Schwester noch einmal wiederzusehen, allein Gott hat ihm diese Gnade nicht gewährt, sondern zur Strafe hat er im Grabe keine Ruhe, und er muß alle Jahre einmal ohne Kopf auf einem glühenden Wagen nach dem Kloster fahren.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Grässe, Johann Georg Theodor. Sagen. Sagenbuch des Preußischen Staats. Zweiter Band. Pommern. 437. Der Mann ohne Kopf in Pyritz. 437. Der Mann ohne Kopf in Pyritz. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-4A5E-9