50) Die Gotteslästerer zu Straußberg. 1

Den zwey vnd zwantzigsten May Mittwochs vor Pfingsten des Jahres 1588 trug es sich zu, daß drey Zimmerleute zu Straußberg hinausgiengen, sich mit einander im großen See, so nahe der Stadt liegt vnd der Straus genennet wird, zu baden. Indem sie hingiengen, wurden sie gefraget, wo sie hinaus wollten. Da andtwordtete der einer vnd sprach, sie wolten hingehen vnd sich erseuffen. Was geschahe? Da sie die Kleider abgelegt vnn sich nu all drey ins Wasser begeben hatten, fahet derselb wieder an, vnd spricht: Christ ist erstanden, funffzehn Huren machen eine Mandel, vnd speyet noch mehr gottlose vnd vnchristliche Reden aus. Weil er aber mit Gottes Wort spöttisch vmbgangen vnd zuuor selber gesagt, er wolte sich erseuffen, lies Gott seinen gerechten Zorn vber jhn ergehen, daß er von Stundt an, ehe es die andern beyde gewahr wurden, jämmerlich im Wasser ertrinken vnd vmbkommen mußte, zum Exempel allen denen, die Gottes Wort vnd seinen heyligen Namen mißbrauchen vnd auff ander Narrenwerck deuten.

Fußnoten

1 Nach Angelus S. 400.


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TextGrid Repository (2012). Grässe, Johann Georg Theodor. 50. Die Gotteslästerer zu Straußberg. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-5216-A